Kirche von Jernved
Die romanische Kirche von Jernved gehört zu den schönen Tuffsteinkirchen der Umgebung von Ribe. Einer alten Sage zufolge soll Sorte Plov, der 1137 König Erik II. Emune umbrachte, diese Kirche erbaut haben.
Kirche von Jernved. Foto: Kristian Iversen.
Wer baute die Kirche von Jernved?
Die Kirche von Jernved ist eine der ältesten und besterhaltenen Tuffsteinkirchen in der Gegend um Ribe. Das Vulkangestein Tuff wurde aus der Eifel über den Rhein und die Niederlande importiert. Viele Kirchen im Südwesten Jütlands wurden ganz oder teilweise aus diesem Material errichtet.
Es wird gesagt, die Kirche von Jernved sei von allen Kirchen des Bistums dem Dom zu Ribe von der Architektur her am ähnlichsten.
Die Kirche von Jernved wurde um das Jahr 1175 herum errichtet. Sie besteht aus Kirchenschiff, Chor und Apsis in romanischem Stil. Die ursprüngliche Verzierung mit Mauerblenden und Rundbogenfriesen ist fast vollständig erhalten.
Es gibt jedoch keine Informationen darüber, wer diese Kirche errichten ließ. Dies hat natürlich Anlass zu verschiedenen Ideen und Sagen gegeben. Einer Sage zufolge soll Sorte Plov, der 1137 König Erik II. Emune umbrachte, Bauherr dieser Kirche gewesen sein. Er soll die Kirche als eine Art Sühneopfer für sein Verbrechen gebaut haben. Von der Zeit her kann dies nicht ganz hinkommen, aber es ist eine gute Geschichte.
Das Kirchengebäude
Die sehr hohen Mauern der Kirche sind durch sogenannte Lisene, Mauerblenden mit etwas hervorstehenden, viereckigen Mauerpfeilern, unterteilt. Nach oben hin werden diese durch Rundbögen abgeschlossen.
Der Sockel besteht aus Granit, während Schiff, Chor und Apsis aus Tuffstein gebaut sind.
Der Turm und das Waffenhaus wurden im späten Mittelalter angebaut. Da man weiß, dass die Glocke aus dem Jahr 1444 stammt, muss der Turm etwas früher gebaut worden sein. Über der Eingangstür zum Waffenhaus sieht man einen sehr verwitterten Stein, der einen Christuskopf darstellte. Nach Ansicht von Sachverständigen lässt er darauf schließen, dass das Waffenhaus etwa 1440 gebaut wurde.
Der Turm und das Waffenhaus sind im spätgotischen Stil gehalten. Das Waffenhaus ist aus Ziegeln errichtet, der vor einiger Zeit vom weißem Kalk verputzt wurde, so dass die Kirche jetzt ganz weiß ist. An der Giebelseite befinden sich drei Blenden mit Spitzbögen.
Beide Rundbogentüren sind erhalten. Die Nordtür ist allerdings zugemauert, während die Südtür weiterhin genutzt wird. Es gibt noch Spuren von mehreren der ursprünglichen Fenster, die später durch größere ersetzt wurden.
Das Innere der Kirche
Der Kirchenraum mit der flachen Balkendecke wirkt ungewöhnlich hoch und architektonisch schlicht. Schiff und Chor sind durch den hohen, schlanken Chorbogen verbunden.
In der Chortür steht der romanische Taufstein aus Granit, der mit seinen schlichten Verzierungen gut zur Architektur der Kirche passt. Die Messingschale im Taufstein stammt wahrscheinlich aus dem 18. Jahrhundert.
Die schöne dreiflügelige Altartafel ist von 1475–1500 und zeigt in der Mitte geschnitzte Figuren von Maria und zwei Heiligen in Diakonentrachten. In den Flügeln stehen die zwölf Apostel in zwei Reihen. Über dem Schrein hängt ein kleines Kruzifix, das auf die Zeit von 1400–1425 datiert werden konnte.
Die schlanken, spätgotischen Altarleuchter auf Löwenfiguren strammen aus der Zeit von 1500–1525. Im Chorbogen ist ein größeres Kruzifix aus dem 14. oder 15. Jahrhundert.
Die Kanzel ist im Renaissancestil gehalten und wurde 1585 von Anders Sndeker (Katkier) aus Ribe angefertigt. Der Baldachin über der Kanzel ist von 1603.
Die schwere Eichenholztür mit Eisenbeschlägen im Waffenhaus stammt wohl aus dem 15. Jahrhundert. In einer Ecke des Waffenhauses ist eine grob gehauene Weihwasserschale aus Granit. Das Schiffsmodell „Sankt Nikolaj“ wurde 1922 aufgehängt.
Autor: Ole Steinmeier, Jernved Sognearkiv
Quellen und Literatur:
Ebbe Nyborg, Niels Jørgen Poulsen, Mogens Vedsø und Sissel F. Plathe: Danmarks Kirker, Ribe Amt, 5. Band, Kopenhagen 1994-2003
Jernved Sognearkiv, siehe http://gredstedbroegnen.dk/foreninger/sognarkivet/