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Landwirtschaft an der Kongeå

 

Die saftigen Wiesen an der Kongeå gaben den Tieren reichlich Nahrung. Hier weideten Rinder und Gänse. Auf den höher gelegenen Feldern betrieb man Ackerbau. Ab Ende des 19. Jahrhunderts begann man den Boden durch Mergel zu verbessern und bewässerte die Felder und Wiesen.

 

 

Landbruget ved Kongeåen sidst i 1800-tallet. Kilde: Kort- og Matrikelstyrelsen.

Landwirtschaft an der Kongeå, Ende des 19. Jhs. Die grünen Wiesen liegen direkt am Fluss. Quelle: Kort- og Matrikelstyrelsen.

 

Landwirtschaft
Anfang des 19. Jahrhunderts waren große Teile Jütlands noch von Heideflächen bedeckt. Bei der Kongeå nutzte man die niedrig liegenden Wiesen als Weiden und zum Heumachen. Die Bauern an der Kongeå betrieben eine vielseitige Landwirtschaft. Sie nutzten die Wiesen, Felder und den Fluss selbst. Wenn ihnen Land direkt am Fluss gehörte, angelten sie und stellten Aalreusen auf.

Die Wiesen und Felder wurden überschwemmt, wenn die Kongå über ihre Ufer trat. Das konnte ein Segen oder ein Fluch sein, denn sowohl zu wenig als auch zu viel Wasser bedrohte den Ertrag. Am Wattenmeer bedrohte einströmendes Salzwasser die Ernten.

Melioration
Nachdem 1866 die Dänische Heidegesellschaft (Det danske Hedeselskab) gegründet wurde, konnten die Bauern Unterstützung zur Melioration erhalten, unter anderem durch Bewässerungsmaßnahmen. 1874 erstellte die Heidegesellschaft einen Plan für vier Bewässerungsanlagen an der Kongeå: Bei Villebøl-Hjortlund, Villebøl-Jernved, Hjortlund-Brokær und bei Jernved-Gredstedbro. Von der Kongeå führten lange Kanäle das Wasser zu den Wiesen und Feldern. Man konnte so die Wassermengen beeinflussen und die Produktion wurde stabiler.

Eine weitere Art der Melioration war das Mergeln des Bodens. Im Westen Jütlands ist der Boden sehr sandig. Indem man Mergel – Lehm mit mindestens zehn Prozent Kalk – in den Boden einarbeitete, erhielt man einen ertragreicheren Boden, jedenfalls für einige Jahre.

Tierhaltung
Die Bauern hielten mehr Tierarten als heute, wo man nur entweder Schweine, Rinder oder Geflügel züchtet. Seinerzeit benötigte man Pferde als Zugtiere, sowohl auf den Feldern beim Pflügen als auch für den Transport mit Wagen. Ein Hofbesitzer in Hjortlund hieß Nis Andersen, aber wurde Nis Andersen Grammand genannt, weil einer seiner Vorväter aus Gram zugezogen war. Seinerzeit erhielten viele Beinamen, die auf die Herkunft oder frühere Tätigkeiten hindeuteten.

Dieser Nis Andersen Grammand hatte zwei Arbeitspferde. Wenn er sie vor den Wagen spannte, wurde das Pferd mit dem Namen Plagen (der Junge) immer links angespannt. Plagen war inzwischen 22 Jahre alt. Aber er war immer noch ein gutes Arbeitspferd.

Die Rinder gaben Milch und Fleisch, die Schafe Wolle und Fleisch. Die Hühner sorgten für Eier und man hielt auch Gänse. Diese wurden auf den niedrig gelegenen Wiesen gehalten, wo Zugang zum Wasser vorhanden war. Im Herbst wurden die Gänse geschlachtet und dann in Salzfässer gelegt. So hielten sie sich lange und wurde über den Winter verbraucht.

In Hjortlund war ein Mann, der Gänse hielt. Jedes Jahr sagte er zu seiner Frau, wenn er die geschlachteten Gänse aufgereiht hatte: „Jetzt haben wir reichlich, Trine, mit all dem Gänseschmalz.“

Autor: Truels Truelsen, Hjortlund Sognearkiv

Quellen und Literatur:
Hjortlund Sognearkiv, auf www.hjortlundsognearkiv.dk
Kalvslund Sognearkiv, siehe http://gredstedbroegnen.dk/foreninger/sognarkivet/