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Die Geschichte der Villebøl Bro

Die Brücke zwischen Villebøl und Tobøl (Villebøl Bro) wurde 1852 auf Initiative des Bauern Nis Christensen errichtet. Sein Hof lag an der Kongeå und er wollte künftig auch als Brückenwächter und Gastwirt sein Geld verdienen. Auch seinerzeit gab es Bauvorschriften und Nis Christensen verhandelte mit dem Gemeindevorstand über die Bedingungen des Baus.

Eine Sitzung des Gemeindevorstands
Am 22. Februar 1851 wurde eine Sitzung des Gemeindevorstands von Kalvlslund einberufen. Damals gab es noch keine Trennung zwischen Kirchengemeinde und Kommunalverwaltung. Der Gemeindevorstand bestand also aus dem Gemeindepastor, den Grundbesitzern und einige gewählten Mitgliedern.

Auf der Tagesordnung stand die Errichtung einer Brücke über die Kongeå bei Villebøl. Außer dem Gemeindevorstand nahmen der Bauer Nis Christensen aus Villebøl und der Wegeinspektor Schmidt teil. Nis Christensen hatte darum gebeten, die Sitzung abzuhalten, weil er „eine Brücke über die Kongeå schlagen“ wollte. Er wollte den Bau der Brücke selbst bezahlen und verlangte dafür das Recht, auf seinem Hof eine Gastwirtschaft betreiben zu dürfen. Außerdem wollte er das Recht erhalten, Brückengeld zu erheben, nach demselben Satz wie in Gredstedbro, wo die nächste Brücke war.

Der Gemeindevorstand erkannte, dass dieses Vorhaben der Gemeinde Bau- und Betriebskosten ersparte und zum Nutzen aller Bewohner war. Daher wurde beschlossen, das Bauvorhaben durchzuführen.


Villebøl Bro i dag. Foto: Torben Meyer.
Villebøl Bro heute. Foto: Torben Meyer.

 

Konstruktion der Brücke
Obgleich Nis Christensen der Bauherr war und die Kosten trug, musste die Brückenkonstruktion vom Gemeindevorstand genehmigt werden. Auf der Sitzung einigte man sich über Folgendes:

„Die Brücke wird eine Länge von 24 Ellen (14,5 m) haben und in der Breite in drei Fächer unterteilt sein, Pfähle und Träger sollen eine Stärke von 8 Zoll im Quadrat haben.
Für Holz, das an der Wasseroberfläche oder zeitweilig unter der Wasseroberfläche ist, muss Eichenholz verwendet werden, für Holz, das ständig unter Wasser ist, kann Buchen- oder Kiefernholz verwendet werden.
Der Brückenbelag und das Geländer können aus Kiefernholz sein.
Die Eichenverkleidungsplanken müssen eine Stärke von 2 Zoll haben.
Die Planken für den Brückenbelag 2 1/2 Zoll und das Geländer 5 Zoll.
Die Brückenpfähle sollen 10 Ellen (6 m) lang sein.
Das Holz der Brücke muss gut und die Konstruktion der Brücke solide sein.
Die Brücke muss überprüft werden, bevor sie benutzt werden darf.“

Wenn die Brücke fertiggestellt sei, sollte Nis Christensen nachweisen, dass sie entsprechend der Vereinbarung gebaut sei und der Gemeindevorstand sollte die Brücke prüfen und genehmigen.

Brückengeld und Brückenweg
Es reichte jedoch nicht, nur die Brücke zu bauen. Vielmehr musste auch ein Damm für den Weg zur Brücke angelegt werden. Außerdem mussten die Flächen bei der Brücke instandgehalten werden, damit die ganze Anlage in ordentlichem Zustand blieb.

Solange Nis Christensen Eigentümer der Brücke war und Brückengeld erhob, war er verpflichtet, die zur Brücke führenden Wegedämme und die Wiesen auf beiden Seiten der Brücke instandzuhalten. Die Wegedämme sollten 9 Ellen (5,4 m) breit und 1 1/2 Ellen (90 cm) hoch sein.

Nis Christensen musste also auch auf eigene Kosten die Wegedämme anlegen und die umliegenden Wiesen kaufen. Die Kosten für die gesamte Anlage einschließlich der Brücke selbst wurden auf 1350 Reichstaler veranschlagt.

Da er dieses Geld wieder verdienen musste, erhielt Nis Christensen das Recht, zehn Jahre lang ohne Einmischung der Behörden Brückengeld zu erheben.

Danach hatten das Amt und der Gemeindevorstand weitere zehn Jahre lang ein Vorkaufsrecht für die Brücke zum Preis von drei Vierteln des Neuwertes, also etwas über 1000 Reichstaler. Falls die Behörden innerhalb dieser Frist von ihrem Vorkaufsrecht keinen Gebrauch machten, sollte die Brückenanlage das Privateigentum von Nis Christensen bleiben.

Genehmigung des Amtes
Die Verwaltung des Amtes Hadersleben musste ebenfalls den Bau genehmigen und machte noch einige Auflagen. Sie verlangte, „dass der Weg vom Wegedamm nach Kirche Kalvslund in gutem und sicherem Zustand erhalten wird, und dass der Weg so breit und gerade angelegt wird, wie es nach den Gesetzen des Königreichs für einen Nebenweg mit starkem Verkehr, der für mehrere Gemeinden eine Hauptverbindung sein wird, verlangt ist.“

Damit Nis Christensen Brückengeld erheben konnte, verlangte die Amtsverwaltung, „dass sich der Eigentümer verpflichtet, dafür zu sorgen, dass der Weg von der Brücke nach Foldingbro, Ribe Landevej, zwischen den Gräben eine Breite von 12 Ellen (7,2 m) hat und in befahrbaren Zustand gebracht wird.“

Danach genehmigte die Amtsverwaltung in Hadersleben das Bauprojekt durch Schreiben an Nis Christensen vom 3. März 1852. Jetzt konnte die Brücke gebaut werden, die später große Bedeutung erhielt. Ab 1865 gab es nämlich an der Brücke von Villebøl auch einen Zollposten.

Autor: Johannes Garder, Kalvslund Sognearkiv

Quellen und Literatur:
Im Kalvslund Sognearkiv ist eine ausführliche Dokumentation über das Genehmigungsverfahren, den Materialverbrauch und das Brückengeld vorhanden.
Kalvslund Sognearkiv, siehe http://gredstedbroegnen.dk/foreninger/sognarkivet/