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Gredstedbros Geschichte

Gredstedbro war ein wichtiger Flussübergang, der sich von einer Zollstelle zu einem Bahnhofsort entwickelt hat.

Ballade über Königin Dagmar
In der Ballade über Königin Dagmar wird Gredstedbro zum ersten Mal erwähnt: „Als der König aus Skanderborg ritt, folgten ihm 100 Mann. Als er nach Gredstedbro kam, nur noch Dagmars Sohn.“ Erst als Anders Sørensen Vedel 1591 eine Sammlung von Balladen und Liedern herausgab, wurde diese Ballade bekannt. Gestorben ist Königin Dagmar bereits 1212.

Dieses Ereignis, der Ritt über die Brücke bei Gradstedbro, wird in einem Relief des Maurermeisters Lindgreen dargestellt, das an der Giebelseite der Kongeåhalle zu sehen ist. Nicht weit vom Schloss Skanderborg steht auch eine Skulptur, die den Sohn von Königin Dagmer in vollem Galopp reitend zeigt.

Warum ritten der König und der Junge gerade bei Gredstebro über „die große Au“ (Store Å), wie die Kongeå über viele Jahrhunderte genannt wurde? Dies lag daran, dass hier der westlichste Verbindungsweg zwischen dem Königreich Dänemark und den Herzogtümern Schleswig und Holstein verlief. Auf diesem Weg wurde die großen Viehherden nach Süden exportiert und hierfür musste Zoll gezahlt werden.

Im 16. Jahrhundert nahm der Export von Pferden, Rindern und anderem Vieh über die Kongeå nach Süden zu. Die Kongeå war ja die offizielle Grenze zwischen Dänemark und Schleswig und da der Weg über den Fluss bei Gredstedbro vorbeiführte, war es hier, dass das Vieh verzollt werden musste. Dabei wurde in Gredstedbro nur die Anzahl der Tiere registriert. Den Zoll bezahlte man dann in Ribe.

Errichtung der Zollstelle
Bis 1542 betrug der Zoll pro Tier zwei Schilling, was nicht allzu viel war. Doch aufgrund der stark steigenden staatlichen Ausgaben, unter anderem aufgrund eines Bürgerkrieges 1534–1536, der sogenannten Grafenfehde, wurde der Zoll 1542 auf das Zehnfache erhöht. Dadurch nahm der Schmuggel über die Kongeå zu und als Gegenmaßnahme erhöhte man die Kontrollen.

So befahl der König 1570, dass ein Bauer aus Gredsted hinunter zur Brücke umziehen sollte. Hier sollte er die vielen Tiere registrieren, die über den Fluss zu den Viehmärkten in Ribe geführt wurden. Seinerzeit gab es in Gredsted, wie der Ort damals hieß, zehn Höfe. Wo Gredstedbro jetzt liegt, gab es noch keine Häuser. Jedoch wollte keiner der zehn Bauern umziehen. Daher überredete man einen Kleinbauern aus Kamtrup Hede im Kirchspiel Hygum, die Aufgabe zu übernehmen. Dieser Niels Nielsen wurde somit zum ersten Einwohner von Gredstedbro, alls die Zollstelle 1571 eröffnet wurde.

Gredsted wird Gredstedbro
Bald entstand um die Zollstelle herum eine kleine Siedlung und der Zollkontrolleur begann auch, eine Gaststätte zu betreiben. Als 1875 die Eisenbahnstrecke zwischen Bramming und Ribe eröffnet wurde, erhielt Gredstedbro auch einen Bahnhof. Der kleine Ort wuchs und erhielt offiziell 1887 den Namen Grestedbro. Es wird gesagt, dass man den neuen Namen wählte, weil ein Bahnhof Gredsted vom Namen her leicht mit dem Bahnhof Græsted auf Seeland verwechselt werden könnte.

Jetzt begann sich der kleine Ort zu entwickeln. Handwerker und Kaufleute zogen in den Ort und im Bahnhof wurde eine Poststelle eingerichtet. 1905 wurde aus der Gaststätte das Hotel Gredstedbro und 1912 wurde gegenüber des Bahnhofs eine Genossenschaftsmolkerei gebaut.

1924 war der Ort so groß geworden, dass man meinte, es gäbe genügend Menschen für eine Kirche. Der Weg zur Kirche in Jernved war recht weit, so sammelte man Unterschriften und Geld und im November 1925 war die Kirche fertig.

Die Schule hatte noch in Gredsted gelegen. 1941 baute man dort, wo jetzt die Schule liegt, ein kleines Gebäude mit einem Klassenzimmer und einer Lehrerwohnung. Bereits 1943 wurde das Gebäude um zwei weitere Klassenzimmer erweitert. Damit wurde der Sitz der Schule offiziell von Gredsted nach Gredstedbro verlegt. Die Schule wurde mehrfach erweitert, bis zum heutigen großen Schulgebäude. 1954 konnte man das Altersheim Karstensminde einweihen. Nun gab es Einrichtungen für die Ältesten ebenso wie für die Jüngsten.

Entwicklung des Ortes
Gredstedbro gehörte bis zur Kommunalreform 1970 zur Gemeinde Jernved. Dann wurde aus 14 Landgemeinden die Gemeinde Ribe gebildet. Seit der Kommunalreform 2007 gehört Gredstedbro zur Gemeinde Esbjerg.

Erst in den 1970er Jahren begann man, auch westlich der Eisenbahnstrecke in größerem Umfang Wohnungen und Gewerbebetriebe zu errichten. 1973 wurde eine Umgehungsstraße mit einem Autobahnanschluss nach Esbjerg gebaut.

Die Gemeinde Ribe erwarb auch ein größeres Gelände nördlich vom Darumvej (Kjærmarken genannt). Doch aufgrund der Ölkrise stoppte die Bautätigkeit zunächst und wurde erst wieder ab 1990 aufgenommen. Heute ist Kjærmarken fast vollständig bebaut. Hingegen gingen Handel und Handwerk zurück. Gredstedbro hat seit Ende der 1990er Jahre die gleiche Entwicklung durchgemacht wie die meisten anderen kleinen Ortschaften auf dem Lande. Es gibt nur noch wenige Läden, darunter einen kleinen Supermarkt, sowie einige Handwerksbetriebe.

Autor: Ole Steinmeier, Jernved Sognearkiv

Quellen und Literatur:
H. N. Skade: Gredstedbro ved Kongeåen, Historisk Samfund for Ribe Amt 1968
Jernved Sognearkiv, siehe http://gredstedbroegnen.dk/foreninger/sognarkivet/                

Bilder:

  1. Gredstedbros Geschichte
    1. Dateiname: Dagmars dreng 002

Text: Statue von Damars Sohn in Skanderborg

Foto: Ole Steinmeier

  1. Dateiname: Billede 088

Text: Die Kirche von Gredstedbro wurde 1925 eingeweiht

Foto: Jernved Sognearkiv

  1. Dateiname: Billede 033
    Text: Vestergade in den 1950ern

Foto: Jernved Sognearkiv

  1. Dateiname: Billede 006
    Text: Konsumverein Gredstedbro im Jahr 1903
  2. Lokal-placering