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Møllekrog

 

Dass es in der Umgebung von Jernved viele schöne Plätze gibt, ist bekannt. Einer der eher unbeachteten Orte soll hier näher betrachtet werden, weil er doch die Aufmerksamkeit wert ist und weil Møllekrog außer seinem idyllischen Charakter auch interessante Geschichten aufzuweisen hat.

 

Møllekrog. Foto: Jernved Sognearkiv.

Møllekrog in alter Zeit. Foto: Jernved Sognearkiv.

 

Der Name Møllekrog
An der Kongeå leben seit vorhistorischer Zeit Menschen. Obgleich die Gegend von Møllekrog noch nicht von Archäologen untersucht wurde, haben die Bewohner hier viele Spuren der Vergangenheit gefunden. Helge Brunn, dem der örtliche Zimmererbetrieb gehört, berichtet, dass man bei Bauarbeiten immer noch Funde macht. Funde von Urnen und Feuerstellen beweisen, dass auch hier bereits in vorgeschichtlicher Zeit Menschen siedelten. Doch auch aus neuerer Zeit findet man häufig Spuren.

Vielleicht hat man sich gefragt, warum dieser Ort Møllekrog heißt. Denn Krog bedeutet Flussschleife und Mølle Mühle, Møllekrog bedeutet also eigentlich so viel wie Flussschleife mit der Mühle. Alles deutet darauf hin, dass man irgendwann tatsächlich plante, hier eine Mühle zu errichten, wohl als Konkurrenz zur Mühle von Jedsted, die weiter westlich liegt. Obgleich diese Pläne nie verwirklicht wurden, blieb der Name haften. Spätere Untersuchungen haben ergeben, dass diese Stelle des Flusses für eine Wassermühle sehr geeignet gewesen wäre.

Møllekrog und Schleswig-Holsteinische Erhebung
Während der Schleswig-Holsteinischen Erhebung 1848–1851 (in Dänemark meist als Treårskrig/Dreijahreskrieg bezeichnet) gab es in Schleswig eine Reihe von Kämpfen. Die beiden Herzogtümer waren zwar kein Teil des Königreiches Dänemark, aber wurden vom dänischen König als Herzog der beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein regiert. Gegen seine Herrschaft begehrten die deutsch gesinnten Bürger auf.

Als der Deutsche Bund die Schleswig-Holsteiner unterstützte, kam es zu einem regelrechten Krieg zwischen Dänemark und Preußen. Preußen schloss jedoch bereits im Juli 1849 einen Waffenstillstand und schließlich im 10. Juli 1850 den Frieden von Berlin. Damit schieden Preußen und der Deutsche Bund aus dem Krieg aus und die Schleswig-Holsteiner waren auf sich gestellt. In der Schlacht von Idstedt vom 25. Juli 1850 erzielte die dänische Armee den entscheidenden Sieg gegen die Aufständischen. Darüber hinaus gab es auch unter den eher dänisch und den eher deutsch gesinnten Einwohnern Schleswigs Kämpfe, wie in Brøns 1849.

Auch bei Møllekrog rüstete man sich. Eine Gruppe von Bauern aus Jernved stand mit Heugabeln und Dreschflegeln bereit, gegen die Preußen zu kämpfen, falls sie kämen.

Ein schrecklicher Hofbrand
Dicht an der Kongeå, mit dem Garten direkt am Ufer, gab es bis 1914 einen Hof mit dem Namen Søndermark. Die letzten Besitzer des Hofes waren Hans Jensen Hansen, genannt Thoning, und seine Frau Andrea Pauline Jacobine Sørensen. Über das Ende dieses Hofes in einmaliger Lage berichtete Johan Schwarts. Es war am 2. April 1914.

„Ich war auf dem Feld. Es war zwischen acht und neun Uhr morgens. Wegen des dichten Nebels konnte ich den Hof nicht sehen. Plötzlich höre ich ein kräftiges Plantschen im Fluss. Das war eine Herde junger Pferde, die durch den Fluss lief. Offensichtlich hatte sie etwas aufgeschreckt. Da war mir klar, dass etwas passiert war. Als ich nach Hause kam, war das große, reetgedeckte Hofgebäude bis zum Boden abgebrannt. Das Feuer hatte sich von einem Schornsteinbrand aus entwickelt. Dieser war entstanden, als man den großen Backofen anfeuerte, um das Brot für den nächsten Monat zu backen. Thoning hatte fast alle Tiere retten können, aber 14 kamen im Feuer um. Auch alle Menschen waren in Sicherheit gebracht worden. Aber plötzlich lief der kleine zweijährige Sohn Vilfred wieder ins Haus. Doch es war zu spät, hinter ihm her zu laufen. An nächsten Tag fanden wir seine Überreste in der großen Stube. Er war unter das Sofa gekrochen.“

Geiziger Pastor und die Kräfte der Kongeå
Møllekrog hat noch eine weitere Geschichte zu bieten. Über den Fluss führt eine Brücke, die heute in schlechtem Zustand ist, aber eine beeindruckende Breite aufweist. Sie ist so breit, damit man mit Pferdewagen hinüberfahren konnte. Etwa 15 Hektar Land südlich der Kongeå gehörten nämlich zum Kirchspiel Jerved und mehrere Bauern hatten dort ihre Weiden. Wenn die Brücke wie jedes Jahr instandgesetzt war, fuhren sie hinüber, um Heu zu holen. Später wurde das Land neu verteilt und die Weiden südlich des Flusses wurden an das Kirchspiel Hjortlund verkauft.

Aber warum hatten die Bauern von Jernved überhaupt Land am Südufer? Vor etwa 150 Jahren hatte Jernved einen Pastor, der etwas ungewöhnlich war. Unter anderem war er geradezu krankhaft geizig. Peter Raae, so hieß er, war zwischen 1863 und 1871 Pastor in Jernved. Er versuchte, den Fluss bis zum Letzten zu nutzen.

Bei seinem Land hatte der Pastor Aalreusen aufgestellt. Hierzu waren zahlreiche Pfähle in den Boden des Flusses geschlagen worden. Als der Fluss im September stark anschwoll, wirkten die Reusen des Pastors wie ein Stauwehr. Der Fluss suchte sich weiter nördlich einen neuen Weg. So kam es, dass ein Teil des Landes der Bauern von Jernved, das vorher nördlich des Flusslaufes gelegen hatte, jetzt südlich davon lag.

Die erheblichen Kräfte der Kongeå kann man auch am hohen Sandufer erkennen. Hier musste Zimmermeister Helge Bruun den Weg bereits drei Mal verlegen, weil der Fluss das Sandufer untergraben hatte.

Autor: Knud Sørensen, Jernved Sognearkiv

Quellen und Literatur:
Jernved Sognearkiv, siehe http://gredstedbroegnen.dk/foreninger/sognarkivet/