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Plougstrup Møllegård und die Wegezollstelle

Die Mühle von Plougstrup wurde von Laust Hagen, dem Besitzer von Hof Møllegården, errichtet. Um ein größeres Einzugsgebiet für seine Mühle zu erhalten, baute er auch die Brücke von Plougstrup über die Kongeå und richtete eine Stelle ein, wo man Wegezoll für die Überquerung bezahlen musste.


Plougstrup Mølle. Foto: Jernved Sognearkiv.
Die Mühle von Plougstrup. Foto: Jernved Sognearkiv.

Mühle und Brücke von Plougstrup
Lauritz Hagen Jensen – genannt Laust Hagen – war der Besitzer des Hofes Møllegården in Plougstrup. Er war ein richtiger Unternehmer. 1870 baute er daher auch eine Windmühle und war somit sowohl Hofbesitzer als auch Müller. Die Bauern mussten ja immer ihr Getreide mahlen lassen und daher war es ihnen recht, wenn sie nicht so weit fahren mussten.

Zum Süden hin lag die Kongeå und daher dachte sich Laust, dass auch die Bauern südlich des Flusses die Möglichkeit haben sollten, seine Mühle zu benutzen. Dafür benötigten sie jedoch eine Brücke. Also baute Laust auf eigene Rechnung eine Brücke über die Kongeå und legte auch einen Weg an, der von der Südseite des Flusses bis zur Mühle führte. Später erhielt diese Brücke den Namen Kongebro (Königsbrücke).

 

Bomhuset. Foto: Jernved Sognearkiv.
Wegezollhaus. Foto: Jernved Sognearkiv.

Weg und Wegezoll
An dieser Stelle einen Weg zu bauen, war für einen Privatmann ein großes Unterfangen. Schon für den Unterbau des Weges, der besonders auf der Nordseite über tiefe Wiesen führte, wurden mehrere tausend Wagenladungen Sand benötigt.

Laust Hagen beabsichtigte natürlich, dass sich dieser Aufwand für ihn auszahlen sollte. Als der Weg fertiggestellt war, bot er allen die Möglichkeit an, ihn zu benutzen, aber gegen einen Wegezoll. Wo der neue Weg am Nordufer auf den Plougstrupvej traf, errichtete er einen Schlagbaum mit einem kleinen Häuschen, an dem der Wegezoll erhoben wurde. Für Fußgänger kostete es 4 Öre und für Wagen 16 Öre. Das Häuschen mit etwas Land und dem Recht, den Wegezoll zu erheben, verpachtete er gegen gutes Entgelt. Wer die Brücke häufig benutzte, erhielt einen Nachlass.


Plougstrup Bro og grænsen bevogtes af gendarmerne. Foto: Jernved Sognearkiv.
Die Grenze bei der Brücke von Plougstrup wurde von Gendarmen bewacht. Foto: Jernved Sognearkiv.

Garantie des Müllers
Anfang des 20. Jahrhunderts war Karl Olesen Kristensen Besitzer der Mühle von Plougstrup. Um ausreichend Kundschaft für seine Mühle zu erhalten, ließ er einen Wagen zu den Bauern der Gegend fahren, der das Getreide abholte. So brauchten die Bauern nicht mehr selbst zur Mühle zu fahren. Jede Woche fuhr der Wagen zwei Tage nach Tobøl, zwei Tage nach Jernved-Jernvedlund und zwei Tage nach Hjortlund-Stens.

Doch im Laufe der Zeit war die Brücke so baufällig geworden, dass der schwere Wagen sie kaum mehr passieren konnte, wenn er voll beladen war. Eines Tages im Jahr 1907, als der Wagen wieder nach Stens sollte, sagte der Kutscher, dass die Brücke den Wagen nun wohl nicht mehr tragen würde. Doch der Müller wollte sich das Geschäft mit den Bauern nicht entgehen lassen. Also schlug er die Warnung in den Wind und erklärte dem Kutscher, was dieser sagen sollte, wenn die Leute fragten, ob es noch zu verantworten sei, über die Brücke zu fahren.
„Wir garantieren“, solle er sagen. Und wenn die Leute fragten, worin die Garantie bestünde, solle er sagen: „Wir zahlen den Wegezoll zurück, wenn das Getreide in den Fluss fällt.“

Neue Eigentümer der Brücke
Als der Besitzer von Hof Møllegård die Brücke nicht mehr instandsetzen konnte, weil das seine finanziellen Mittel überstiegen hätte, musste man eine neue Lösung finden. Nach vielem Hin und Her und Diskussionen mit und zwischen den Behörden fand man 1908 endlich eine Lösung: Die Bewohner von Plougstrup sammelten freiwillig eine größere Geldsumme ein und der Gemeinderat beteiligte sich mit 500 Kronen. Damit war die Brücke öffentliches Eigentum geworden und man brauchte keinen Wegezoll mehr zu bezahlen.

Während des Ersten Weltkriegs 1914–1918 wurde die Brücke von Plougstrup genau wie die in Gredstedbro als militärisch bedeutsamer Grenzübergang angesehen. Daher wurde sie von dänischer Seite rund um die Uhr von Dragonern bewacht, die ihr Quartier beim Hofbesitzer Peder Clausen bezogen.

Schicksal der Familie Hagen
Laust Hagen, der Mühle, Brücke, Weg und Haus für die Erhebung des Wegezolls gebaut hatte, konnte übrigens sein Werk nicht länger als neun Jahre genießen. Er starb nämlich bereits 1879. Nach seinem Tod kam es für alle, besonders natürlich für seine Familie, völlig überraschend, dass er kein Vermögen von Bedeutung hinterlassen hatte. Dies war insbesondere für seine Frau ein Schock. Sie nahm sich nur einen Monat nach dem Tod von Laust das Leben.

Die beiden Söhne Jens und Hans führten zwar den Hof weiter, aber Jens starb nur ein Jahr nach seinen Eltern an Typhus. Sein Bruder Hans verkaufte daraufhin den Hof und begann eine Ausbildung zum Rechtsanwalt. Doch auch er lebte nicht lange. 1890 starb er an Tuberkulose. Mit seinem kleinen Vermögen errichtete er eine Stiftung, die seinen Namen Hans Sørensen trägt und ließ ein Grabmal für die Familie errichten. Das Grabmal wurde von dem bekannten dänischen Architekten und Designer Thorvald Bindesbøll entworfen und steht heute noch auf dem Friedhof von Jernved.


Autor: Knud Elbæk Sørensen, Jernved Sognearkiv

Quellen und Literatur:
Jernved Sognearkiv, siehe http://gredstedbroegnen.dk/foreninger/sognarkivet/