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Versammlungshaus in Skrave

 

1892 wurde in Skrave das erste Versammlungshaus in Schleswig errichtet. Die dänisch Gesinnten von Skodborg und Skrave taten sich zusammen, um das Haus zu bauen, das zentral an einer Straßenkreuzung lag.

Das Versammlungshaus wurde zum Rahmen für das dänische Vereinsleben. Bald war es zu klein geworden. Bereits 1906 errichtete man in Skodborg ein eigenes Versammlungshaus und 1923 wurde auch in Københoved eines gebaut. Das Versammlungshaus in Skrave brannte 1940 ab und wurde nicht wieder neu errichtet.

Vorträge und Basteln

Das dänische Vereinsleben in Schleswig blühte in den 1880er Jahren auf. Es wurden viele örtliche Vortragsvereine, Bastelvereine und Turnvereine gegründet. Regional organisierten sich die dänisch Gesinnten in Vereinen wie Sprogforeningen (gegründet 1880), Nordslesvigsk Vælgerforening (gegründet 1888) und Nordslesvig Skoleforening (gegründet 1892).

Die deutschen Behörden waren über die dänischen Versammlungsaktivitäten gar nicht erfreut. Sie begannen den Gastwirten mit Entzug der wirtschaftlichen Grundlage zu drohen, falls diese ihre Räume den dänischen Versammlungen zur Verfügung stellten. So wurden die Gastwirte dazu gezwungen, gegenüber den dänischen Vereinen eine Vermietung der Räume abzulehnen.

Eine politische Waffe

Die Versammlungshäuser in Schleswig sind als kämpferische Reaktion auf den Druck der deutschen Behörden anzusehen. Diese Häuser hatten einen ausgesprochen politischen Zweck und waren ein wesentlicher Teil des nationalen Kampfes.

Als Erste in Schleswig schlossen sich 77 dänisch gesinnte Bürger aus Skrave und Skodborg zusammen, um ein Versammlungshaus zu errichten. Das Haus war recht beschieden und bestand aus Flur, Garderobe, Küche, Vorstandszimmer und Saal. Um die Kosten niedrig zu halten, baute man es aus zusammengesammelten Feldsteinen, die von den Vereinsstiftern zur Verfügung gestellt wurden.

Unter Polizeiaufsicht

Die preußischen Gesetze regelten das Leben im Versammlungshaus. Man hatte keine Versammlungsfreiheit wie in Dänemark. Alle Versammlungen mussten vorher angemeldet werden, die Mitgliederlisten mussten laufend aktualisiert und den Behörden vorgelegt werden und alle Vereinsversammlungen, auf denen öffentliche Angelegenheiten oder Themen politischer Art besprochen wurden, standen unter Polizeiaufsicht.

Frauen duften nicht an politischen Versammlungen teilnehmen. 1908 trat ein etwas liberaleres Gesetz in Kraft.

Die Versammlungshäuser wurden, wie auch in Dänemark, für Vorträge, Sitzungen, Gesänge, Gymnastik, Basteln, Laientheater, Volkstanz, Feste und sonstige Geselligkeiten genutzt. Im Unterschied zu Gaststätten dürften die Versammlungshäuser keinen Alkohol ausschenken. Stattdessen übernahm man die Tradition der privaten Kaffeetafeln auch in den Versammlungshäusern.

 

Literatur
Forsamlingshuset på landet, en redegørelse fra kulturministeriets forsamlingshusudvalg, 1979.
Københoved Bysamfund. Bidrag til Skrave Sogns Historie I, Kolding 1950, Nachdruck 2012, S. 285-294.
Gotved, Thorleif Rytz: Forsamlingshuse på Røddingegnen. in: Historisk årbog for Røddingegnen, 2002.

Autor: Linda Klitmøller, Museumsinspektorin, Museum Sønderskov

Geografie
Wo der Skrave Kirkevej zwischen Nr. 1 und Nr. 3 den Skodborgvej kreuzt.