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Wirtshäuser an der Kongeå

Königlich privilegiertes Wirtshaus oder illegale Kneipe
Ab dem 12. Jahrhundert gab es in Dänemark Wirtshäuser, auf Dänisch Kro (Krug) genannt. Unter der Herrschaft von König Christian V. wurde im Jahr 1695 die Bezeichnung „königlich privilegiertes Wirtshaus“ eingeführt. Diese besagte, dass der Gaststätte von der Behörde offiziell das Schankrecht zugeteilt war. Außer den legalen Wirtshäusern gab es natürlich auch illegale, die anziehende Namen hatten wie „Schau-herein“, „Kehr-ein“ oder „Komm-wieder“.

Jedsted Spanghus
Das westlichste Wirtshaus an der Kongeå war Spanghuset beim Flusssteg Vilslev Spang (auch Jedsted Spang genannt). Ende des 18. Jahrhunderts erhielt der Eigentümer von Spanghuset die Erlaubnis, ein Wirtshaus zu führen. Das Haus wurde nun „Privilegiertes Wirtshaus, Jedsted Spanghus“ genannt. Von 1791 bis 1851 befand sich am Steg eine Zollstelle und so gab es einen regen Verkehr. Der Inhaber des Wirtshauses dachte unternehmerisch und eröffnete an einem Ende des Hauses auch einen Kaufmannsladen. Als Spanghuset 1935 einen neuen Eigentümer erhielt, wurden Wirtshaus und Laden geschlossen.

Jedsted Kro
Am Südende von Jedsted in der Gemeinde Vilslev lag ein weiteres kleines Wirtshaus. Auf einer Landkarte von 1899 ist dieses Wirtshaus deutlich vermerkt. Aber darüber hinaus wissen wir nur, dass 1838 der Nikolaj Verner Terkildsen hieß.

Wirtshaus und Hotel in Gredstedbro
Das Wirtshaus wird erstmals 1651 erwähnt. Bis 1851 war auch in Gredstedbro eine Zollstelle. Der kleine Ort wuchs, als 1875 ein Bahnhof eröffnet wurde. 1905 errichtete der Gastwirt das Hotel Gredstedbro gegenüber dem alten Wirtshaus. Das Hotel erhielt auch einen Versammlungs- sowie einen Theatersaal und wurde zum neuen Mittelpunkt des Ortes. Es ist auch heute noch in Betrieb.

 

Wirtshaus in Gredstedbro Anfang der 1890er Jahre.

Wirtshaus in Gredstedbro Anfang der 1890er Jahre. Foto: Unbekannt.


Wirtshaus an der Brücke
1918 benötigte der Inhaber von Hotel Gredstedbro einen neuen Pächter, da der alte fortgezogen war. Aber für den neuen Pächter gab es keine Erlaubnis zum Ausschank von alkoholischen Getränken, da die Anhänger der Abstinenzbewegung die Mehrheit im Gemeinderat von Jernved hatten. So baute der Inhaber ein neues Wirtshaus „Kroen ved Broen“ (Das Wirtshaus an der Brücke) – nur wenige hundert Meter vom Hotel Gredstedbro entfernt, aber am Südufer der Kongeå, das zur Gemeinde Hjortlund gehörte, wo er eine Ausschankbewilligung erhielt.

Hvide Kro
An einem Weg in der Gemeinde Farum, der seit alters her für den Ochsentrieb benutzt wurde, lag Hvidekro Gård – drei Kilometer südlich von Gredstedbro. Der Hvide Kro (Weißes Wirtshaus) war wahrscheinlich kein königlich privilegiertes Wirtshaus und auch nur wenige Jahre im Betrieb. In Volkszählungen von 1870 und 1880 ist ein gewisser Anders Lassen als Land- und Gastwirt aufgeführt. Der Hof hieß auch Hedegårdshøj und ist auf historischen Karten als Hvidekro Gård und Hedegårdshøj verzeichnet.

Kalvslund Kro
Das Wirtshaus westlich der Kirche wurde 1856 errichtet. Von 1865 bis 1889 war hier eine Zollstelle und die Zollbediensteten wohnten im Wirtshaus. 1870 bestand der Haushalt aus 20 Personen: Dem Gastwirt Conrad Nissen Knudsen, der außerdem Landwirt und Gemeindebüttel war, seiner Familie, einem Büroangestellten, acht Dienstmädchen und Dienern, dem Zöllner und seiner Frau, einem Zollgehilfen und zwei Korporalen der Grenzpolizei. Kalvslund Kro wurde erst vor Kurzem geschlossen.

Postkarte: Kalvslund Kro von 1950

Kalvslund Kro 1950. Foto: Postkarte von 1950.


Villebøl Kro
Die Wurzeln von Villebøl Kro reichen zurück ins 18. Jh. Der Krug war von 1865 bis 1875 zugleich Zollstation und beherbergte zwei Familien. 1870 bestand der Haushalt aus dem Gastwirt Niels Kristensen, seiner Frau, ihren fünf Kindern, drei Dienstmädchen sowie dem Zollgehilfen und seiner Frau, deren sieben Kindern und Dienstmädchen – insgesamt 20 Personen. Heute gehört das Wirtshaus zu einem Campingplatz.

Illegale Kneipen
Die illegalen Wirtshäuser sind heute im Nachhinein schwieriger zu lokalisieren. Aber in der Gegend gibt es zwei Häuser, die den Namen „Snur-om“ (Kehr-ein) tragen, eines in Hjortlund und eines in Farup. Beide liegen an Stellen, wo der Weg eine Kurve (Kehre) macht und dann kann man ja bei der Gelegenheit gleich auf einen Krug Bier einkehren.

Autor: Charlotte Lindhardt

Villebøl Kro 1916. Foto: Postkarte von 1916
Villebøl Kro 1916. Foto: Postkarte von 1916.