Kongeå als Transportweg
Die Kongeå bildete nicht nur eine Grenze quer durch Jütland. Sie war auch ein Transportweg, der das Meer mit dem Binnenland und somit ihre Umgebung mit der Welt verband. Archäologische Funde ergaben, dass die Kongeå bereits seit vorhistorischer Zeit eine wichtige Rolle für Transport und Handel spielte. Dies gilt nicht zuletzt für die Gegend bei Gredstedbro.
Bei 1945 durchgeführten Arbeiten zur Begradigung der Kongeå fanden Arbeiter Überreste eine großen Schiffes aus dem 7. Jahrhundert. Damals wurden einzelne Wrackstücke beim Museum in Ribe abgegeben, aber der Großteil des Schiffes blieb liegen. Leider notierte man seinerzeit den Fundort nicht genau. Und obgleich Archäologen seitdem mehrfach nach dem Schiff gesucht haben, konnte es noch nicht wiedergefunden werden.
Schiffe aus dem 7. Jahrhundert sind eine große Seltenheit. In ganz Nordeuropa gibt es nur eine Handvoll Funde.
Grabstätte aus der Eisenzeit
Es ist anzunehmen, dass die Kongeå auch nur bis Gredstedbro für größere Schiffe noch schiffbar war. Daher ist es wohl kaum ein Zufall, dass gleich östlich des Schiffes die vielleicht reichste Grabstätte aus der sogenannten römischen Eisenzeit (0 bis 200 n. Chr.) in Jütland entdeckt wurde. Am selben Ort fand man auch ein Schiffsgrab. Daher besteht kein Zweifel dass die Kongeå flussabwärts der Furt Gredstedbro für den Schiffsverkehr über die Meere genutzt wurde.
Sowohl das Schiff von Gredstedbro als auch den Fund von Brokær kann man im Museum Ribes Vikinger besichtigen.
Grabhügel an Transportwegen
Länger flussaufwärts sehen wir ebenfalls Indizien dafür, dass die Kongeå ein wichtiger Transportweg war. Ab dem Ende der Jungsteinzeit und besonders in der älteren nordischen Bronzezeit errichtete man im ganzen Land tausende von großen Grabhügeln. Sie wurden für die wichtigsten Persönlichkeiten errichtet und sollten deren Macht demonstrieren.
Die Hügel verteilen sich in langgezogenen Reihen quer durch die Landschaft. Der Grund dafür ist, dass sie entlang der Wege errichtet wurden, denn sie sollten ja gut zu sehen sein. Daher können wir noch heute die wichtigsten Transportwege des Landes aus einer Zeit von vor über 3.000 Jahren erkennen. Somit wissen wir, dass der Kongeåvej und der Weg über Foldingbro nach Ribe bereits über 3.000 Jahre alt sind. Die Grabhügel der bronzezeitlichen Menschen weisen uns den Weg.
Ungewöhnliche Lage
Da die Grabhügel an wichtigen Wegen liegen, liegen sie in der Regel zugleich an den trockensten Stellen. Daher ist es interessant, dass wir auf einer Strecke von Tobøl nach Osten eine Reihe von Grabhügeln finden, die im Autal der Kongeå liegen. Dies ist also eigentlich eine ungewöhnliche Lage. Aber man muss annehmen, dass man sie deutlich vom Fluss aus sehen sollte.
Wenn Grabhügel also im Allgemeinen an wichtigen Transportwegen liegen, dann sagen uns diese Grabhügel, dass auch die Kongeå bereits ein wichtiger Transportweg war. Dabei darf man die Bedeutung des Umstandes nicht unterschätzen, dass gerade die Grabhügel bei Tobøl zu den größten und reichsten der ganzen Region zählen.
Mehr über den Grabhügel Skelhøj und die anderen Grabhügel der Gegend kann man im Museum Sønderskov erfahren.