Kirche von Jernved
Die Kirche von Jernved wurde um 1175 errichtet. Foto: Charlotte Lindhardt.
Kirche des Bistums Ribe
Die Kirche von Jernved ist eine der ältesten Tuffsteinkirchen der Gegend. Die Kirche ist wahrscheinlich St. Nikolaus geweiht, da sich sein Relief auf der Kirchenglocke von 1444 befindet. Er galt als Schutzheiliger der Fischer und Seeleute. Daher sind ihm viele Kirchen entlang der Küste geweiht, so in Vilslev und Farup sowie in den Marktstädten Apenrade, Kolding und Middelfart.
Die Kirche von Jernved wird erstmals ca. 1291 in Ribe Oldemoder erwähnt, einem Verzeichnis der Besitztümer des Bistums Ribe. Jernved zahlte jährlich 5 Schillinge Silber an den Dom und 1560 ist sie unter den Einnahmen des Bischofs verzeichnet. Obgleich sich der König und der Bischof 1777/78 über die Eigentumsverhältnisse stritten, scheint es so, als habe die Kirche bis 1867 dem Bistum Ribe gehört. Dann kauften die Gemeindemitglieder ihre Kirche. Seit 1911 steht sie unter Selbstverwaltung.
Die Kanzel wurde 1585 von Anders Katkier angefertigt. Foto: Charlotte Lindhardt
Geschichte des Kirchengebäudes
Chor, Kirchenschiff und Apsis wurden im romanischen Stil um etwa 1175 gebaut. Der Sockel besteht aus Granit, im Übrigen besteht das Gebäude aus Tuffstein, einem Vulkangestein, das über den Rhein aus der Eifel importiert wurde. Einzelne Ecken sind mit Granitquadern verziert. Auch die Kirche in Vilslev und der Ostflügel des Doms von Ribe wurden zur gleichen Zeit im selben Stil wie diese Kirche und ebenfalls aus Tuff gebaut.
Der Baumeister plante die Kirche äußerst genau, weshalb sie eine unserer schönsten Tuffsteinkirchen ist. Sie hat ungewöhnlich hohe Mauern und für den Grundplan wurde eine Maßeinheit von 27 cm zugrundegelegt. Der Grundriss des Kirchenschiffs besteht aus zwei Quadraten, so dass es genau doppelt so lang wie breit ist.
Der Turm am westlichen Ende wurde ca. 1250-1350 aus Ziegeln errichtet und erhielt sein heutiges Aussehen im 16. Jahrhundert. Das ebenfalls aus Ziegeln bestehende Waffenhaus stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
1865/66 führte man eine größere Renovierung durch. Süd- und Westseite des Turms wurden durch Mauern verstärkt. Chor und Apsis mussten völlig neu gemauert werden und wurden dafür zunächst bis zum Boden abgerissen. Beim Neuaufbau wurde der ursprüngliche Baustil bewahrt, aber statt Tuff verwendete man rote Ziegel.
Die Friedhofskapelle stammt aus dem Jahr 1968.
Die Altartafel mit Schnitzerein im spätgotischen Stil. Foto: Charlotte Lindhardt
Das Innere der Kirche
Der romanische Taufstein im typischen Stil dieser Gegend ist der einzige ursprüngliche Ausstattungsgegenstand.
Die Altartafel von 1475-1500 ist im spätgotischen Stil geschnitzt und zeigt in der Mitte Maria mit dem Kind. Sie ist von den beiden Heiligen St. Vincent und St. Laurentius umgeben. Die Seitenflügel zeigen die zwölf Apostel. Die Altartafel wurde mehrere Male repariert. So hält Maria in der linken Hand einen kleinen Apfel der ursprünglich ein Zepter war. Außerdem ist das Rost von Laurentius verschwunden und Holzteile wurden durch Mahagoni ersetzt. Das Kruzifix über der Altartafel ist von ca. 1400-1425.
Über dem Chorbogen ist ein größeres Kruzifix aus dem 14. oder 15. Jahrhundert. Es ist etwas Besonderes, da es den Stil des 13. Jahrhunderts kopiert.
Die Kanzel schuf Anders Katkier 1585. Sie ist verziert mit Laub, Engeln und Männerköpfen. Der Baldachin über der Kanzel ist von 1603.
Die Kirche hat keine sichtbaren Kalkmalereien mehr. Früher hatte sie französische Lilien, die der sogenannte Lilienmeister gemalt hatte, dessen Name unbekannt ist, der aber Anfang des 16. Jahrhunderts mehrere Kirchen in Jütland mit seinen typischen Lilien ausschmückte, so die Kirchen in Horne, Højst und Nørre Løgum. Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Schiff mit Porträts von zehn Bischöfen ausgeschmückt, die heute jedoch ebenfalls mit Kalk übertüncht sind.
Autor: Charlotte Lindhardt
Die Kirche gehörte zum Bistum Ribe. Foto: Charlotte Lindhardt