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Die Kongeå trifft den Ochsenweg

Die Gemeinde Vejen ist ein Gebiet, wo die verzweigten Einzelwege des Ochsenweges (dänisch Hærvejen/Heerweg) auf die Kongeå treffen. Das Gebiet der Gemeinde war bereits im Altertum wie auch später in historischer Zeit ein Knotenpunkt für Verkehr und Kommunikation. Wenn man den Boden aufgräbt, stößt man fast überall auf Zeugen der Vergangenheit. Hier wurden Wohnplätze mit großen Langhäusern gefunden, die aus der Jungsteinzeit, der sogenannten Bauernsteinzeit (ca. 3900 bis 1800 v. Chr.), stammen.

Die erhebliche Wohnsitzaktivität setzte sich in Altertum und neuerer Zeit fort. Grabhügel aus der Bauernsteinzeit und der Bronzezeit bilden oft Reihen, die in langen Linien die Landschaft durchziehen. Sehr wahrscheinlich kann man hieran die Verläufe früherer Wege erkennen.

Gut sichtbare Grabhügel
Man errichtete Grabhügel dort, wo sie gut sichtbar waren, nicht nur für die örtliche Bevölkerung, sondern auch für vorbeiziehende Fremde. Durch den heutigen Ort Vejen zog sich eine Grabhügelreihe, die südlich des Ortes in westliche Richtung nach Foldingbro schwenkte. Hier waren sicherlich wichtige Flussfurten oder Brücken über Kongeå.

Ein weiter westlicher gelegener Übergang über den Fluss kann den Ansammlungen von Grabhügeln zufolge bei Tobøl-Plougstrup gelegen haben. An verschiedenen Orten wurden in der Kongeå einzelne Brückenfundamente und Übergangsstellen an Furten registriert. Sie bestehen vor allem aus großen Steinen und eingerammten Eichenpfählen. Leider konnte keiner dieser Übergange näher datiert werden.

Flussübergänge
Zwischen Skodborghus und Københoved wurden zwei Furten gefunden. Die westliche lag nur 300 Meter von der Fundstelle des Runensteins Malt-Stein entfernt. In dieser Gegend wurden auch fünf in Nord-Süd-Richtung verlaufende Hohlwege registriert, die zur Kongeå hinab gehen. Auch weiter gen Westen bei Lintrup und Plougstrup hat man Flussfurten gefunden.

Die Ortsnamen Skibelund (Schiffshain) und Københoved (ungefähr Hauptplatz der Kaufleute) bezeugen Orte von Bedeutung für Verkehr und Handel. Der letztgenannte Ortsname bedeutet Handelsplatz. Und es ist nur natürlich, dass sich solche an Stellen fanden, wo sich wichtige Wasser-und Landwege trafen. Der Name kann zurück bis in die Wikinger- oder jüngere Eisenzeit gehen.

Hier ist interessant, dass der Malt-Stein aus dem 9. Jahrhundert ursprünglich nur 1200 Meter von Københoved entfernt stand. Gleich neben diesem Runenstein fand man Reste eines in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Hohlwegs, der vielleicht ganz bis zum Handelsplatz geführt hat.

Späte Wikingerzeit und Mittelalter
In der späten Wikingerzeit (bis ca. 1050) und im Mittelalter war der Flussübergang bei Skodborghus der wichtigste Punkt, an dem sich Ochsenweg und Kongeå trafen. Die gerade von Nord nach Süd verlaufende Wegstrecke, die sogenannte Skodborg-Route, erhielt größere Bedeutung. Dies war sicherlich auch der Anlass dafür, hier die Burg Skodborghus anzulegen.

Die große Hauptverkehrsader auf dem Land, der Ochsenweg, verlief zwischen Viborg und Jelling in fast gerader Nord-Süd-Richtung, wie übrigens auch weiter südlich zwischen Immervad bei Hadersleben und Haithabu. Doch hier auf dem Zwischenstück verzweigte sich der Ochsenweg, so dass mehrere Wege gleichzeitig genutzt wurden.

Wechselnde Wege
Die Wege wurden häufig gewechselt, wenn sie zu schlecht für die Wagen wurden. Das Gleiche gilt für die Brücken und Furten der Kongeå. Auch hier waren mehrere Flussübergange gleichzeitig in Benutzung. Eine systematische Untersuchung der Brückenfundamente mit Datierung anhand der Jahresringe der erhaltenen Holzpfähle würde unser Wissen über den Verlauf der Verkehrswege im Laufe der Zeit noch erweitern.

 

Empfohlene Literatur
Henrik Becker-Christensen 1981. Hærvejen i Sønderjylland – et vejhistorisk studie. Fra Kongeåen til Dannevirke. Vojens.