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Flucht über die Kongeå

Peter Jørgensen aus Foldingbro berichtet über die Flucht von jungen Männern im Ersten Weltkrieg.

 

– Der große Bruder meines Vaters, der zwei Jahre älter als mein Vater war, leistete während des Ersten Weltkriegs drei Jahre Kriegsdienst im deutschen Heer. Er berichtete, wie er und ein Kamerad während des Krieges von Schützengraben zu Schützengraben sprangen, während die Kugeln um sie her flogen.

– Längere Zeit waren mein Onkel und dessen Kamerad die einzigen, die von der Abteilung übrig geblieben waren. Irgendwann sprang mein Onkel ein einen Schützengraben und kurze Zeit später fiel auch der Kamerad neben ihm in den Graben. „Wir schaffen es noch einmal“, sagte mein Onkel. Doch der Kamerad antwortete nicht, er war tot.

– Während eines Fronturlaubs flüchtete mein Onkel über die Kongeå und entging dadurch dem weiteren Kriegsdienst.

In der Dunkelheit durch den Fluss
– Ich hatte auch mütterlicherseits drei Onkel. Zwei von ihnen waren im Alter, um während des Ersten Weltkriegs zum deutschen Heer einberufen zu werden. Aber sie wollte nicht für die Deutschen kämpfen und beschlossen, über die Kongeå zu flüchten.

– Die Flucht erfolgte westlich von Foldingbro über ein Grundstück mit Wald und einem steilen Abhang zur Kongeå. Der Besitzer des Grundstücks hatten vielen dänisch Gesinnten zur Flucht über die Kongeå verholfen, die immer im Schutze der Dunkelheit stattfand. Er kannte den Dienstplan der Gendarmen und kannte auch die nachsichtigsten unter ihnen sowie diejenigen, die bestochen werden konnten.

– Als der Weg frei war, mussten meine Onkel durch ein Wäldchen laufen, hin zum Abhang am Fluss. Dort ließen sie sich hinunter in den Fluss gleiten. Sie wateten durch den Fluss und dann über die Wiesen am anderen Ufer.

– Als sie wohlbehalten auf der anderen Seite angekommen waren, gingen sie auf eine kleine Anhöhe. Von dort aus schickten sie mit einer Lampe ihrer Mutter, die auf dem Hof war, ein Lichtzeichen. Sie schickte zur Bestätigung ebenfalls ein Lichtzeichen zurück. Die Flucht war geglückt.

Foldingbro 1918

Ort: Kongeå westlich von Foldingbro
Quelle: Peter Jørgensen, Foldingbro
Foto: Lintrup Lokalhistoriske Arkiv