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Gudrunstellung bei Dover

Nach der alliierten Invasion in der Normandie befürchtete die deutsche Wehrmacht eine weitere Invasion in Jütland. Im August 1944 begann sie daher damit, quer durch Nordschleswig drei Systeme von Panzergräben anzulegen. Zwischen Herbst 1944 und Frühjahr 1945 wurde diese Arbeit von Kriegsgefangenen, deutschen Arbeitern und Soldaten sowie dänischen Bauunternehmen ausgeführt. Einige der russischen Kriegsgefangenen, die an den Panzergräben arbeiteten, waren in Baracken bei der Mühle Sønderskov untergebracht.

Die drei Stellungen wurden entsprechend Figuren aus Wagners Ring des Nibelungen Brunhilde, Gudrun und Kriemhild genannt. Die Gudrun-Stellung war die mittlere und verlief von Kolding bis zur Nordseeküste nördlich von Ribe. Sie folgte dem Verlauf der Flüsse Lille Å, Gesten Å und Kongeåen.

Die Stellung bestand aus fünf Meter breiten und drei Meter tiefen Panzergräben. Diese sollten die Panzer aufhalten. Die Gudrun-Stellung bestand außerdem aus Beton- und Stacheldrahtsperren, Schützengräben, Laufgängen und Stellungen für Maschinengewehre, Mörser und Kanonen. Hier bei der Siedlung Dover sollte eine Kanone die Stellung halten, falls es zum Kampf käme. Dazu kam es nicht. Im April 1945 wurde die Frontrichtung nach Süden umgekehrt und fast das gesamte Material aus der Gudrun-Stellung in die südlichere Kriemhild-Stellung gebracht.

Nach dem Krieg errichtete der Eigentümer des Hofes Marielyst einen Gedenkstein mit dem Text: „Tysk Skanse 1944“ (Deutsche Schanze 1944) und „Guds nåde alene frelste vore hjem fra ødelæggelse“ (Allein Gottes Gnade rettete unsere Häuser vor der Zerstörung).

Grabstätten aus dem Altertum
In der Nähe der Kanonenstellung hat das Museum Haderslev Teile von zwei Grabstätten ausgegraben. Aus der Zeit zwischen den Jahren 0 und 200 stammen acht prächtig verzierte Urnen mit reichen Grabbeigaben sowie einige Körpergräber. Die Grabstätte gehörte zu einem irgendwo in der Nähe liegenden Dorf. Außerdem wurden zwei Gräber aus der Zeit um 900, also der Wikingerzeit, ausgegraben. Hiervon war das eine ein sogenanntes Kammergrab, wo der Tote in einer aus Holz gezimmerten Kammer bestattet wurde. Die Untersuchung der Grabstätten ist bis jetzt noch nicht vollständig abgeschlossen.

Unmittelbar westlich der Landstraße zwischen Foldingbro und Rødding, gleich nördlich der Efterskole, lag die Kirche von Dover. Sie wurde Ende des 12. Jahrhunderts gebaut und wahrscheinlich abgerissen, als 1350/52 ein Großteil der Bevölkerung der Pest zum Opfer gefallen war.