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Zollstelle Gredstedbro

Blick über die Kongeå von Gredstedbro. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.

Blick über die Kongeå von Gredstedbro. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.  

Grenzsicherung und Staatseinnahmen
Seit dem Mittelalter hatte die Grenzsicherung zwei Zwecke: Das Land gegen Feinde zu verteidigen und dafür zu sorgen, dass die Waren, die über die Grenzen gingen, kontrolliert wurden.

Der Feind, das konnten auch Krankheiten sein. Während der Rinderpest in den 1740er und 1760er wurde die Grenze beide Male vom Militär bewacht, damit kein Tier unerlaubt die Grenze passieren und die Krankheit verbreiten konnte.

Bei der Warenkontrolle ging es nicht so sehr darum, den Handel zu verhindern, sondern vor allem dem Staat Einnahmen zu sichern. Im Mittelalter waren die Zollsätze von Ort zu Ort verschieden und bestimmte Personengruppen waren von Zoll befreit. So waren im 16. Jahrhundert Adel und Geistliche vom Zoll für Waren ihres persönlichen Bedarfs befreit.

1850 wurde die Zollgrenze an die Eider verlegt und die Zollstellen an der Kongeå wurden geschlossen. Nach der Niederlage 1864 errichtete der dänische Staat ein Grenzzollpolizeikorps. An der Kongeå wurden wieder Zollstellen eingerichtet, unter anderem bei Kalvslund und Villebøl. Diese Zollstellen existierten bis 1920. Das Grenzzollpolizeikorps wurde 1876 in Grenzgendarmerie umbenannt und ab 1952 in Zollgrenzkorps. Es wurde 1969 aufgelöst. Seine Aufgaben übernahm die Zollbehörde.

Grenzkontrolle bei Gredstedbro 1915. Foto: Postkarte von 1915

Grenzkontrolle bei Gredstedbro 1915. Foto: Postkarte von 1915

 

Zollstelle Gredstedbro
Bereits seit dem 12. Jahrhundert wurde vom dänischen König Zoll an der Grenze zwischen dem Königreich Dänemark und dem Herzogtum Schleswig erhoben. Die Zollstellen lagen normalerweise an der Kongeå. Aber Ribe gehörte zum Königreich und war eine wichtige Handelsstadt. Deshalb lag die Zollstelle dort. Ribe war jedenfalls seit 1231 Zollstelle. In jenem Jahr erzielte der König Zolleinnahmen in Höhe von 960 Mark, davon 350 Mark durch den Pferdezoll. Das entsprach dem Zoll von mindestens 8400 Pferden.

1571 wurde die Zollstelle von Ribe nach Gredstedbro verlegt. Der erste Zöllner des Ortes war der Bauer Niels Nielsen. Er erhielt auf einem der Pachthöfe des Königs ein Haus, von dem aus er den Zoll beaufsichtigte und Landwirtschaft betrieb. Wenn Waren verzollt werden mussten, gab es oft Wartezeiten, die man sich mit einem Krug Bier vertrieb. 1651 werden die Zollstelle und das Wirtshaus bei Gredstedbro erstmals erwähnt. Auch nachdem die Zollstelle 1851 geschlossen wurde, wurde die Gaststätte weiter betrieben.

Der kleine Ort entwickelte sich und 1905 errichtete der Inhaber des Wirtshauses das Hotel Gredstedbro, da der Ort inzwischen auch einen Bahnhof erhalten hatte. Das Land mit der alten Zollstelle wurde parzelliert und verkauft, aber das Hotel ist heute noch vorhanden.

Hotel Gredstedbro 2015. Foto: Byhistorisk Arkiv,Torben Meyer. Foto: Torben Meyer.Hotel Gredstedbro 2015. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.  

Schmuggel
Die Behörden versuchten, den häufigen Schmuggel zu bekämpfen. Dies war jedoch schwer, wenn die Zöllner selbst daran beteiligt waren. Mehrmals griffen die Behörden gegen den organisierten Schmuggel ein. So in einem größeren Fall 1728/29, als mehrere Rinderherden unverzollt über die Kongeå gebracht worden waren. Es kam heraus, dass der Zöllner und Brückenwächter von Gredstedbro bestochen worden war, damit er das Vieh unverzollt über die Kongeå ließ. Er erhielt eine Geldbuße von 10 Reichstalern.

In einem anderen größeren Fall der Jahre 1814/16 wurden nicht weniger als zwölf Zöllner von der Kongeå verurteilt. Sie hatten Bestechungsgelder angenommen und hierfür zu wenige und oft auch unrichtige Waren in die Zollbücher eingetragen. So war der Zoll für ein Rind geringer als für ein Pferd und die Zöllner notierten auch nicht immer die richtige Anzahl der Tiere. Bei Gredstedbro wurde der Zöllner Guldberg zu acht Monaten Gefängnis verurteilt und sein Kollege Abell zu einem Jahr.

Autor: Charlotte Lindhardt

Gredstedbro ist heute ein kleiner Bahnhofsort. Foto: Byhistorisk Arkiv, Torben Meyer.
Gredstedbro ist heute ein kleiner Bahnhofsort. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.