Das Junkersche Stauwehr
Das Junkersche Stauwerk wurde im Laufe der Zeit zu verschiedenen Zwecken genutzt. Vom 17. Jh. bis Ende des 19. Jhs. wurden hier in einem Fischwehr Aale durch ein System von Reusen gefangen. Danach nutzten die größten Bewässerungssysteme an der Kongeå, die Bewässerungskanäle Lintrup-Hygum und Sønderskov-Tobøl, Wasser aus dem Stauwehr. Als die Bewässerungskanäle in den 1950er Jahren außer Betrieb genommen wurden, übernahm die Fischzucht Kongeåens Dambrug das Stauwehr.
Die Kosten für die Anlage des Bewässerungskanals Sønderskov-Tobøl waren bei weitem die höchsten. Denn der Kanal musste unter drei Wasserläufen und vier öffentlichen Wegen durchgeführt werden. Die Brücken und Unterführungen verursachten hohe Baukosten. Als der von den benachbarten Landwirten gegründete Verein zum ersten Mal die Anlage des Kanals beantragte, wurde dies von den Behörden abgelehnt. Es sei viel zu teuer, einen solchen Kanal anzulegen.
Beim zweiten Versuch erhielt der Verein dann jedoch die Genehmigung. Aber hinsichtlich der Finanzen hatte die Behörde Recht gehabt. Die Kosten für die Bewässerung lagen am Ende 35 Prozent über dem Kostenvoranschlag. Der Bau des Kanals wurde durch Darlehen des dänischen Staates finanziert.
Bewässerungskanal Lintrup-Hygum
Eine Reihe von Landwirten mit Land am Südufer der Kongeå hatte 1885 das Junkersche Stauwerk von seinem bisherigen Eigentümer gekauft, dem auch den Hof Egeriis im Kirchspiel Malt gehörte. Er hatte das Stauwerk als Fischwehr zum Aalfang genutzt. Nun sollte es das Wasser für den künftigen Bewässerungskanal liefern. Der bisherige Eigentümer gab das Stauwehr nicht ganz auf, er behielt sich das Fischereirecht im freien Unterlauf des Fischwehrs vor.
Der Bewässerungskanal Lintrup-Hygum wurde in den nächsten Jahren angelegt. Der Bau des Kanals wurde durch günstige Darlehen des Staates Preußen finanziert. Die Landwirte vom Nordufer der Kongeå protestierten gegen den Bau des Bewässerungskanals Lintrup-Hygum. Sie meinten, er würde ihre Wiesen schädigen.
Eine internationale Kommission aus Vertretern von Dänemark und Preußen wurde eingesetzt. Sie gab den Beschwerdeführern teilweise Recht. Diese erhielten eine geringe Entschädigung für die Verringerung der Qualität ihrer Wiesen. Allerdings belief sich die Entschädigungssumme nur auf 190 Kronen, die auf 70 Landwirte verteilt wurden. Dafür billigte die Kommission den Landwirten vom Nordufer das Recht zu, auch auf ihrer Flussseite einen entsprechenden Bewässerungskanal zu bauen.
Bewässerungskanal Sønderskov-Tobøl
Dieses Recht auf einen Bewässerungskanal am Nordufer der Kongeå war die Grundlage für den Beschluss der Landwirte vom Dezember 1894, den Bewässerungskanal Sønderskov-Tobøl zu bauen.
Die Anlage wurde von der Dänischen Heidegesellschaft entworfen. Der Entwurf sah eine Zusammenarbeit mit dem Verein für den Bewässerungskanal Lintrup-Hygum am Junkerschen Stauwehr vor. Der Verein für den Bewässerungskanal Sønderskov-Tobøl kaufte daraufhin die Hälfte des Stauwehrs. Die beiden Vereine einigten sich danach über die Nutzung des Wassers der Kongeå und den Betrieb des Stauwehrs.
Im Frühjahr 1898 begannen die Arbeiten am Bewässerungskanal. Es wurden damit zwei Bauunternehmen aus Vejle beauftragt. Zeitweise waren über 100 Arbeiter damit beschäftigt, den Kanal zu graben, Brücken zu bauen und Unterführungen anzulegen.
Der Bewässerungskanal versorgte 73 Landwirtschaftsbetriebe. Er bewässerte 69 Hektar Wiesen und 63 Hektar Ackerfläche.
Betrieb des Bewässerungskanals wird beendet
1947 wurde erstmalig die Frage aufgeworfen, ob der Betrieb des Bewässerungskanals beendet werden sollte, aber die Landwirte konnten sich nicht einigen. Viele von ihnen bewässerten ihre Wiesen noch mit dem Wasser aus dem Kanal. Fünf Jahre später waren sich jedoch alle einig: Der Betrieb des Bewässerungskanals sollte beendet werden. Zu diesem Zeitpunkt wurden noch 55 Landwirte mit Kanalwasser versorgt.
Nun übernahm der Verein für den Bewässerungskanal Lintrup-Hygum das Junkersche Stauwerk ganz. Denn die Landwirte am Südufer der Kongeå wollten ihren Kanal noch nicht schließen. Etwa 70 von ihnen nutzten weiterhin das Bewässerungssystem.
Autor: Linda Klitmøller, Museumsinspektorin, Museum Sønderskov