Mergelgruben Københoved
Westlich von Københoved befinden sich zwei riesige Krater, je einer auf den beiden Seiten der Straße nach Foldingbro. Sie sind etwa zehn Meter tief und haben zusammengenommen eine Fläche von fast 6,5 Hektar, was etwa 10 Fußfallfeldern entspricht.
Diese Krater wurden von Menschenhand geschaffen. Hier befand sich von 1912 bis 1932 die größte Mergelgrube Jütlands und der größte Arbeitsplatz im Kirchspiel Skrave. Der Mergel wurde an Landwirte nördlich und südlich der Kongeå geliefert. Im Süden wurde der Mergel in das Gebeit von Lintrup im Westen bis Skudstrup im Osten geliefert, im Norden von Føvling im Westen bis nach Vamdrup, Lunderskov und Jordrup.
Feldbahn mit Mergelloren bei den Mergelgruben von Københoved
Foto: Vejen Lokalhistoriske Arkiv.
Geschichte der Mergelgruben
Die Geschichte der Mergelgruben von Københoved war kurz aber ereignisreich. Es begann damit, dass Jens Nikolas Østergaard 1907 den Hof Brogård kaufte. Er kaufte den Hof, weil er wusste, dass sich im Boden Mergel befand.
Mergel ist kalkhaltiger Ton, der früher zur Bodenverbesserung bei sauren Böden verwendet wurde. Jens Nikolas Østergaard ließ sowohl die deutschen Behörden als auch Det Danske Hedeselskab (Die Dänische Heidegesellschaft) die Qualität des Mergels und den Umfang der Lagerstätten untersuchen. Das Vorkommen war groß und die Qualität war gut. Die Gewinnung des Mergels führte er nicht selbst durch, sondern verkaufte die Ausbeutungsrechte an Mergelunternehmen.
Arbeiter aus Polen
Mehrere verschiedene Unternehmen waren beim Mergelabbau tätig. Das erste war der Mergelverband Kjöbenhoved, der in Københoved von 1912 bis 1914 Mergel abbaute. Der Verband bestand aus Landwirten der Gemeinden Langetved, Københoved, Skodborg, Hjerting, Lintrup, Mejlby und Dover
Sie beauftragten einen Bauunternehmer mit der Durchführung der Arbeiten. Er setzte vor allem polnische Arbeiter aus Galizien ein. In den Mergelgruben herrschte emsige Aktivität. Ungefähr 100 Männer arbeiteten von Frühlingsanfang bis Ende Herbst in den Gruben. Im Winter fuhren sie nachhause nach Polen.
Die polnischen Arbeiter verbrachten praktisch ihre gesamte Zeit in und bei den Gruben. Sie wohnten in einer großen Baracke bei der Arbeitsstelle und eine Kantine sorgte für ihre Verpflegung. Der Transport des Mergels erfolgt mit einer Schmalspurbahn.
Mergelgruben von Københoved.
Foto: Det Kongelige Danske Bibliotek.
Vejen-Brørup Mergelselskab
1914 übernahm die Vejen-Brørup Mergelselskab die Mergelgruben in Københoved. Diese Gesellschaft war am 4. November 1911 in Hansens Hotel in Vejen gegründet worden. 1912 schloss die Dänische Heidegesellschaft im Namen dieser Gesellschaft einen Vertrag mit dem deutschen Bauunternehmer in Københoved über die Lieferung von Mergel an Bauern nördlich der Grenze.
Die Lieferungen begannen im Frühjahr 1914. Aber bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 1. August 1914 mussten sie sofort eingestellt werden. Denn die Grenze wurde geschlossen und die Eisenbahnbrücke über die Kongeå abgerissen. Die polnische Arbeiter verließen ebenfalls die Gruben, da sie zum Kriegsdienst einberufen worden waren. Somit wurde nur ein Drittel der vereinbarten Mergelmenge von 82.453 Kubikmetern geliefert.
Neue Organisation
Die Mergelgewinnung begann erst wieder 1922. Diesmal wurde der Abbau anders organisiert. Die Vejen-Brørup Mergelselskab sollte jetzt selbst die zum Abbau notwendigen Geräte und Arbeitskräfte stellen, während der Bauunternehmer nur noch für den Transport zuständig war. Hiermit wurde das dänische Bauunternehmen Svendsen & Kjær beauftragt.
Die Vejen-Brørup Mergelselskab betrieb die Mergelgruben von 1922 bis 1926. In dieser Zeit wurden 248.000 Kubikmeter Mergel abgebaut und 10.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche nördlich der Kongeå mit Mergel versorgt.
Mergelarbeiter
In den Gruben waren etwa 80 Personen beschäftigt. Dies waren teilweise örtliche Landarbeiter, teilweise auswärtige Arbeitskräfte. Dier Abtransport erfolgte wieder mit der Mergelbahn. Das Unternehmen hatte eine eigene Eisenbahnbrücke über die Kongeå.
Nach zeitweiliger Unterbrechung wurde der Abbau 1930 von einem neuen Unternehmen, der Skodborg Omegns Mergelselskab, wieder aufgenommen. Jetzt wurden für den Abtransport Lkw eingesetzt. Dieses Unternehmen war jedoch nur noch kurze Zeit tätig. 1932 wurde der Mergelabbau in Københoved endgültig beendet.
Literatur
Tybjerg, Bjarne: Historien om eventyret ved Kongeåen, I Historisk Årbog for Rødding-egnen 2003.
Hansen, Bent: Mergelselskaber omkring Københoved Mergelleje, I Tipvognen, Hedelands Veteranbane 2.10, S. 14-24 und 3.10, S. 10-19.
Autor: Linda Klitmøller, Museumsinspektorin, Museum Sønderskov
Geografie
Boygård, Københoved