Pator Knud Lang und Gutsbesitzerin Margrethe von Rosenørn
– Eigenhöfe in Vilslev. Gutsbesitzerin und Flurbereinigung in Vilslev
Gedenkstein für Knud Lang.Foto: Charlotte Lindhardt.
Landreformen
Unsere Landschaft und Produktionsweise wurden durch die Landreformen und die Flurbereinigung sehr stark verändert und geprägt. In Vilslev steht ein Gedenkstein an den Pastor Knud Lang, der gemeinsam mit Margrethe von Rosenørn vom Gut Riber Kjærgaard dafür sorgte, dass in der Gemeinde Vilslev eine Flutbereinigung stattfand und die Bauern zu Landeigentümern wurden.
Bis dahin waren die Bauern in gesetzlich vorgeschriebenen Dorfgemeinschaften organisiert. Jeder sollte die gleiche Menge an Boden haben, sowohl guten als auch schlechteren. Ein Bauer konnte somit über die ganze Gemeinde verteilt mehr als 60 kleine Parzellen der verschiedenen Bodenarten haben.
Nach der Landwirtschaftskrise in den 1730er Jahren und der Rinderpest im nächsten Jahrzehnt verlangte die Regierung eine bessere Produktivität und suchte nach guten Ideen. Damit begannen die Landreformen.
Zu den wichtigsten Reformmaßnahmen gehörte die Aufhebung der erzwungenen Dorfgemeinschaften 1758/60 und der Schollenbindung 1788. Die Schollenbindung war 1733 eingeführt worden und band die Pachtbauern (Festebauern) an den Hof, auf dem sie geboren waren, bis sie 40 Jahre alt waren. Allmählich besserten sich nach den Reform die Verhältnisse und die Einrichtung der Festebauern wurde 1919 völlig aufgehoben.
Knud Lang und Margrethe von Rosenørn führten in Vilslev die Flurbereinigung durch.. Foto: Byhistorisk Arkiv, Torben Meyer.
Margrethe von Rosenørn (1715–1786)
Margrethe von Rosenørn eine aufgeschlossene und energische Gutsbesitzerin. Als Siebzehnjährige wurde sie mit dem sechszehn Jahre älteren Christoffer von Gersdorff vom Gut Riber Kjærgaard in Hunderup verheiratet. Als sie mit 33 Witwe wurde, hatte sie bereits 12 Kinder geboren, von denen 10 das Erwachsenenalter erreichten.
Christoffer von Gersdorff hatte das Gut von seinen Eltern geerbt und nach seinem Tod übernahm Margrethe von Rosenørn das Gut. Sie leitete das Gut 38 Jahre lang. Ihr Sohn Frederik von Gersdorff erbte es nach ihrem Tod. Seit 1949 ist Riber Kjærgaard eine Landwirtschaftsschule.
Knud Lang (1718–1781)
Knud Lang stammte aus einer Pastorenfamilie und schloss 1735 das Gymnasium Ribe Latinskole ab, an dem er später selbst unterrichten sollte. 1744 heiratete er Anna Maria Nielsdatter und wurde Gemeindepastor in Vilslev.
Knud Lang engagierte sich sehr für den Betrieb und die wirtschaftlichen Aspekte der Landwirtschaft. 1760 schrieb er eine Abhandlung, in der er eine Flurbereinigung in Jütland und auf Seeland vorschlug. Die Abhandlung wurde in der staatlichen Landwirtschaftszeitschrift veröffentlicht und Knud Lang wurde hierfür mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Im selben Jahr wurden in Jütland die Dorfgemeinschaften gesetzlich aufgehoben. Dies gab ihm den Mut, seine Theorie in der Praxis auszuprobieren.
Flurbereinigung in Vilslev
Knud Lang wandte sich an Margrethe von Rosenørn mit dem Plan um eine Flurbereinigung in Vilslev, wo ihr 26 Höfe gehörten. Die übrigen Höfe waren ein Halbhof, der dem Dom zu Ribe gehörte und sechs Eigenhöfe. Alle Seiten einigten sich über die Flurbereinigung und 1764/66 wurden die Grund- und Bodenwerte der Höfe ermittelt und das Land neuverteilt.
Kund Lang rechnete aus, dass der Durchschnitt für einen gut laufenden Hof bei etwas über sechs Tonnen Hartkorn lag (Hartkorn ist ein von der Bodengüte abhängiges Bodenmaß, das zwischen ca. einem Hektar bei bestem Boden und ca. neun Hektar bei sehr schlechtem Boden liegen kann). Dies wurde dann die Maßgrundlage für alle Höfe. Früher hatte jeder Bauer acht bis zwölf Äcker und über 60 Wiesen bewirtschaftet, die nach Bodengüte und Ertrag verteilt waren. Künftig brauchte jeder Bauer nur noch vier oder fünf Stücke Land zu bestellen. Die Größe des jedem Bauern gehörenden Landes war jetzt zwar verschieden, aber so berechnet, dass jeder den gleichen Ertrag (gemessen in Hartkorn, also Brotgetreide) erzielen konnte. Insgesamt wurde dadurch die Landwirtschaft effizienter.
Der Pastor und die Gutsbesitzerin verbesserten auch die Bedingungen der Festebauern. Auf dem vor dem Kopenhagener Hauptbahnhof stehenden Gedenkstein steht zwar, dass die Schollenbindung 1772 beendet wurde. Aber in Wirklichkeit war in Vilslev und Hunderup das freie Eigentumsrecht erst eingeführt, als Margrethe von Rosenørn starb. Der Pastor und die Gutsbesitzerin sicherten so bessere Bedingungen für die Bauern und die Landwirtschaft insgesamt.
Autor: Charlotte Lindhardt
Margrethe von Rosenørn (1715–1786) von Gut Riber Kjærgaard. Foto: Zeitgenössisches Gemälde