Bewässerungskanäle bei Villebøl Bro
Im November 1873 beschlossen die Landwirte, die zwischen Villebøl und Jernved Flächen an der Kongeå besaßen, zwei Bewässerungskanäle am Fluss zu bauen und gründeten entsprechend zwei Vereine für Bau und Betrieb der Kanäle. Die Dänische Heidegesellschaft entwarf das Bewässerungssystem. Die beiden Vereine wollten gemeinsam ein Stauwerk östlich der Brücke Villebøl Bro bauen und betreiben. Nach fast einem Jahr Wartezeit erhielten sie die hierfür erforderliche Genehmigung der Behörde. Mit dem neuen Stauwehr als Ausgangspunkt wurden zwei Bewässerungskanäle angelegt: Einer von Villebøl nach Hjortlund und einer von Villebøl nach Jernved.
Die beiden Vereine übernahmen auch gemeinsam die Verteilung des Wassers und die Instandhaltung des Stauwehrs. Der Kanal Villebøl-Hjortlund war 8,2 km lang und versorgte 37 Landwirte. Er bewässerte 165 Hektar Wiesen und Äcker. Der Kanal Villebøl-Jernved war 7,6 km lang und versorgte 41 Landwirte. Er bewässerte 192 Hektar Wiesen und Äcker.
Jedoch wollten sich nicht alle Landwirte an den Bewässerungsvereinen beteiligen. Einige lehnten es auch ab, dass der Kanal über ihr Land geführt werden sollte. Die Behörde bestimmte jedoch, dass der Kanal wegen seiner großen wirtschaftlichen Vorteile trotzdem angelegt werden sollte. Trotz der ablehnenden Haltung dieser Landwirte wurde er daher gebaut.
Deiche
Die Wiesen östlich des geplanten Stauwehrs lagen niedrig und waren daher durch das Aufstauen einer Überschwemmungsgefahr ausgesetzt. Die Bewässerungsvereine mussten deshalb diese Wiesen durch Deiche schützen. Da diese jedoch den natürlichen Wasserabfluss von den Wiesen verhinderten, mussten auch Entwässerungsgräben für die betroffenen Wiesen angelegt werden.
Die Vereine achteten darauf, dass ihr Wassernutzungsrecht am Flusswasser nicht beeinträchtigt würde. Als 1885 der Bewässerungskanal Lintrup-Hygum gebaut werden sollte, wehrten sie sich gegen dieses Projekt, da sie befürchteten, hierdurch werde ihnen nicht mehr so viel Wasser wie bisher zur Verfügung stehen. Sie wehrten sich auch gegen den Bewässerungskanal Sønderskov-Tobøl. Ihre Einwände hatten jedoch keine Wirkung. Beide Kanäle wurden gebaut.
Der Kanal Villebøl-Jernved wurde 1951 stillgelegt, während der Kanal Villebøl-Hjortlund noch bis 1954 genutzt wurde. Brücken und Überfahrten wurden dann von den Behörden der Ämter und Gemeinden übernommen. Auch die Deiche wurden abgetragen und das Land, auf dem sie gestanden hatten, wurde wieder den früheren Eigentümern übertragen.
Autor: Linda Klitmøller, Museumsinspektorin, Museum Sønderskov