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Herredsbjerget bei Vilslev

Herredsbjerget erhebt sich über die flache Marsch.
Herredsbjerget erhebt sich über die flache Marsch. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.

Eine Sandbank in der Marsch
Südlich der Kongeå, in der zwei Kilometer breiten Marsch, liegt die Sandbank Herredsbjerget (wörtlich Bezirksberg), die sich an ihrer höchsten Stelle acht Meter über die Marsch erhebt. Herredsbjerget nahm ursprünglich eine Fläche von etwa 15 Hektar (150.000 Quadratmeter) ein. Auf der Sandbank war man einigermaßen geschützt vor Sturmfluten. Herredsbjerget wurde 1965 unter Schutz gestellt, nachdem man dort mehrere Wohnstätten aus dem Altertum gefunden hatte. Doch zuvor waren bereits große Mengen Sand abgegraben worden und beim Bau des Deichwegs am Ribedeich verwendet worden.

Eine alte Sage berichtet, dass das Gut Riber Kjærgaard in Hunderup ursprünglich auf dem Herredsbjerget lag und dass es einen Geheimgang zwischen dem jetzigen Gutshof und dem Herredsbjerget gäbe. Allerdings müsste dieser Gang fast acht Kilometer lang sein und sowohl unter der Kongeå als auch der Marsch durchführen.

Wohnstätten aus der Eisenzeit
In den 1950er und 1960er Jahren wurde ein Teil dieser Gegend von Archäologen untersucht, weil Sand abgetragen und für den Straßenbau verwendet werden sollte. Leider waren schon damals bereits Teile der Oberfläche abgegraben worden. Aber man fand trotzdem noch Spuren von Menschen, die 500 bis 600 Jahre lang auf Herredsbjerget gewohnt hatten.

Ein besonders beachtlicher Fund waren zwölf sogenannte Grubenhäuser aus der Zeit des 5. bis 6. Jahrhunderts. Diese Grubenhäuser waren in den Sand gegraben worden. Die Böden der Häuser bestanden aus Lehm und es gab Spuren von Pfahllöchern sowie Grassoden, die zur Isolierung an den Wänden aufgestapelt worden waren. Ein solches Grubenhaus hielt etwa 40 Jahre lang. Die Häuser waren nacheinander in drei Zeiträumen errichtet worden, also über einen Zeitraum von insgesamt 120 Jahren.

Auf Herredsbjerget gefundene Keramik.
Auf Herredsbjerget gefundene Keramik. Foto: Den Antikvariske Samling, Sydvestjyske Museer.

Leben und Sterben
Die feuchten Marschwiesen und das Meer gaben den Menschen des Altertums, die auf der Anhöhe wohnten, ihre Nahrung. Der älteste Fund an diesem Ort ist ein Feuersteindolch aus der Steinzeit. Aber die meisten Funde stammen aus dem Zeitraum zwischen der älteren vorrömischen Eisenzeit (500–150 v. Chr.) und der jüngeren germanischen Eisenzeit (350–530 n. Chr.). Spuren eines Holzpfluges bewiesen, dass der Boden landwirtschaftlich genutzt wurde. Und aus der vorrömischen Eisenzeit fand man Pfahllöcher und andere Zeichen einer Besiedelung: Tongefäße, Asche, Holzkohlenreste und an der Feuerstelle einen Bock zur Ablage von heißen Gegenständen. Außerdem entdeckte man einen Mahlstein zum Mahlen von Getreide und ein Webgewicht, das beweist, dass man dort Stoff webte.

Aus der älteren römischen Eisenzeit (0–150 n. Chr.) hat man einen Schleifstein gefunden sowie Reste der Mahlzeiten dieser Eisenzeitmenschen, unter anderem Muschelschalen.

In dieser Gegend lebte und starb man. In der älteren römischen Eisenzeit wurden die Toten verbrannt und ihre Asche in Urnen gelegt, die man dann vergrub. Solche Urnen hat man im östlichen Bereich von Herredsbjerget gefunden und in einer von ihnen lag eine Bronzeschließe als Grabbeigabe.

Die letzten Bewohner auf Herredsbjerget
Die zwölf Grubenhäuser waren die letzten Wohnstätten auf Herredsbjerget. In ihnen fand man Reste von Muscheln, Schneckenhäusern, Fischen und Vögeln. Außerdem Tonscherben, Eisengegenstände, Webgewichte und eine einzelne Glasperle. Die Archäologen entdeckten auch ein Skelettgrab mit Grabbeigaben in Form von drei Tongefäßen, kleinen Bronzenägeln, einer Gürtelschnalle und einigen Eisenstücken.

C-14-Analysen ergaben, dass die Wohnstätten in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts aufgegeben wurden. Dies passt zu dem Umstand, dass zu jener Zeit Überschwemmungen häufiger wurden, so dass es nicht mehr sicher genug war, auf Herredsbjerget zu wohnen.

Autor: Charlotte Lindhardt

Herredsbjerget.
Herredsbjerget. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.