Mühle Jedsted
Die Mühle Jedsted wurde im 13. Jh. errichtet. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.
Unter der Krone, der Kirche und dem Herzogtum
Die Mühle Jedsted (Jedsted Mølle) gehört zu den ältesten dänischen Wassermühlen und liegt seit dem 13. Jahrhundert am selben Ort. Die Wassermühle wird erstmalig 1231 im Erdbuch von König Valdemar II. als „Estath Mølle“ erwähnt.
Anfang des 14. Jahrhunderts ging die Mühle für die nächsten zweihundert Jahre in das Eigentum des auf Seeland liegenden Klosters Antvorskov.über. 1531 war das St. Hans Kloster (Kreuzbrüderkloster) in Ribe Eigentümer, aber mit der Reformation von 1536 übernahm die Krone das Kircheneigentum.
Die Krone verkaufte die Mühle 1542 an den Adligen Claus Sehested. Ab Ende des 16. Jahrhunderts war die Familie Rosenkrantz vom Hof Høgsbrogaard in der Gemeinde Hviding Eigentümer. Sie verkaufte die Mühle dann 1613 an die Lindevedschen Güter. Diese hatten ihren Sitz in der Nähe von Flensburg, so dass die Mühle nun zum Herzogtum Schleswig gehörte. Sie wurde jedoch weiterhin vom Høgsbrogaard verwaltet, bis sie 1770 an Peder Christiansen verkauft wurde.
Müller Hans Joachim Fogh 1839-1877. Foto: Unbekannt
Unternehmerischer Mühlenbesitzer
Ihre Glanzzeit erlebte die Mühle Jedsted unter Hans Joachim Fogh, der von 1839 bis 1877 Eigentümer der Mühle war. Im 19. Jahrhundert erhielten die Mühlen überall im Land mehrere Funktionen und Hans Joachim Fogh dachte besonders unternehmerisch. Indem er Land in den Gemeinden Vilslev und Jernved zukaufte, erweiterte er das zur Mühle gehörige Land um etwa 45 Hektar. Fogh war sowohl Müller als auch Landwirt und verbesserte sumpfiges Land durch Auffüllen mit Boden von Flächen, deren Boden sehr sandig war.
Außerdem errichtete er eine Schnapsbrennerei, die bis Anfang der 1850er Jahre in Betrieb war. Seit 1804 war es verboten, ohne besondere staatliche Genehmigung Alkohol zu brennen. Die genehmigten Brennereien, wozu auch die Mühle Jedsted gehörte, mussten Abgaben an den Staat zahlen.
Schließlich betrieb Fogh auch noch eine Bäckerei und seine Mühle wurde als Getreide-, Papier- und Knochenmühle betrieben. 1877 verkaufte er den gesamten Besitz, also Mühle, Land, Inventar und Vieh für die damals enorme Summe von 106.000 Kronen.
Die folgenden Besitzer waren ebenfalls sowohl Müller wie Bauern. Nunmehr stand die Mühle Jedsted jedoch im Wettbewerb, denn nachdem 1852 ein Gesetz über das freie Mühlengewerbe in Kraft getreten war, durfte jeder Mühlen errichten.
Fischzucht seit 1904
Die Kongeå hat einen großen Bestand an Forellen. 1904 wurde die Mühle Jedsted vom neugegründeten Unternehmen Fiskeriet Jedsted Mølle erworben, das eine Fischzucht anlegte. Die Landwirtschaft wurde verpachtet und der Mühlenbetrieb zunächst eingeschränkt und 1917 ganz aufgegeben. Wenn die Forellen die für den Verkauf geeignete Größe erreicht hatten, wurden sie in große Behälter mit Sauerstoffversorgung gebracht und mit der Eisenbahn in die großen Städte transportiert, unter anderem nach Berlin.
Die Fischzucht musste 1909 Konkurs anmelden und wurde an Fyns Landmandsbank verkauft. Diese gründete das Unternehmen A/S Kongeåen Ferskvandsfiskeri. In diesen Jahren legte der Pächter auch eine Obstplantage an, eine Baumplantage bei Jedsted Bjerge sowie etwa 100 größere und kleinere Fischteiche. Seither ist die Anzahl der Fischteiche zurückgegangen, aber die Fischzucht Jedsted Mølle existiert noch heute.
Mühle Jedsted, Fischzucht von Osten her gesehen Foto: Unbekannt
Elektrizitätswerk 1910–1965
1910 konnten den ersten Haushalte in Vilslev elektrische Beleuchtung nutzen. Der Strom kam von der Mühle Jedsted. Anfang wurde das Elektrizitätswerk von einem einzigen Mann betrieben, der die Elektroinstallation in den Privathäusern durchführte, sich um die Wartung der Maschinen kümmerte, die Gebühren einsammelte und die Bücher führte. Außerdem half er noch manchmal bei der Landwirtschaft und der Fischzucht aus.
1918 gründeten die Einwohner der Gemeinde die Genossenschaft Jedsted Mølles Andels-Elektricitetsværk und übernahmen das Elektrizitätswerk. In all den Jahren hatte das Werk nur zwei Leiter: Søren Lund (1910–1956) und F. G. Larsen (1956–1965). Das Elektrizitätswerk wurde 1965 geschlossen, aber die Fischzucht trägt auch noch heute zur wirtschaftlichen Nutzung der Kongeå bei.
Autor: Charlotte Lindhardt
Leitung und Mitarbeiter von Fischzucht und Elektrizitätswerk 1934 Foto: Unbekannt