Bronzezeitmonument Skelhøj
15 Kilometer nördöstlich von Ribe liegt die Grabhügelgruppe Tobøl-Plougstrup Diese Grabhügel bilden den westlichen Teil einer langen Kette von Hügelgräbern an der Nordseite der Kongeå.
Einige dieser Grabhügel fallen durch ihre besondere Größe aus dem Rahmen. Hierzu gehört mit einer Höhe von 7 Metern und einem Durchmesser von 30 Meter Skelhøj. Im Rahmen eines mehrjährigen Forschungsprojekts zu Grabhügeln aus der Bronzezeit wurde dieser Grabhügel in den Jahren 2002/04 vollständig untersucht.
Es zeigte sich, dass das eigentliche Grab von Skelhøj in historischer Zeit bis auf wenige Reste geplündert wurde. Hingegen war die Hügelkonstruktion gut erhalten. Dies bot die Möglichkeit, den Aufbau des Grabmonuments genauer zu untersuchen. Es wurde aus Rasenstücken von Wiesen und Heideflächen errichtet.
Ein Grabhügel wird gebaut
Irgendwann um ca. 1350 v. Chr. sollte für eine verstorbene Persönlichkeit ein Grabhügel am Wiesenrand der Flussniederung der Kongeå errichtet werden. Hierbei wurde eine gutorganisierte, religiöse Ingenieurleistung vollbracht.
Zunächst wurde die ausgewählte Fläche für den Grabhügel abgebrannt. Dann wurde der Eichensarg aufgestellt und von Seinen umgeben. Dort herum wurden acht große Steine so aufgestellt, dass sie einen Kreis von 30 Metern Durchmesser bildeten. Die Linien von jedem dieser Steine zur Mitte mit dem Eichensarg bildeten somit acht Sektoren, die beim Bau zu beachten waren.
Acht Arbeitsgruppen begannen dann, den Hügel anzulegen. Hierzu holen sie Grassoden von verschiedenen Flächen in der Nähe. Diese Grassoden – also Graspflanzen einschließlich der Wurzeln mit der anhaftenden Erde – wurden quasi als Bausteine verwendet. Sie wurden mit der Bewuchsseite nach unten waagerecht aufgeschichtet. Jede Gruppe hatte einen eigenen Weg zur Mitte des Bauplatzes.
Die Grassoden wurden laufend mit Wasser besprengt. Faustgroße Steine wurden in radialen Linien ausgelegt. Über dem Eichensarg wurde so ein 3 Meter hoher Hügelkern von 15 Metern im Durchmesser angelegt. Dieser wurde dann in vier Stufen erweitert, so dass die Konstruktion schließlich die endgültige Größe mit einer Höhe von 7,5 Metern und einem Durchmesser von 30 Metern erreichte.
Um den Fuß des Hügels herum wurde ein Rand aus Schotter angelegt und als Abschluss mit einer zusammenhängen Kette von Randsteinen versehen.
Sonnengott
Die Menschen der Bronzezeit verehrten offenbar die Sonne, die in ihrer religiösen Vorstellungswelt die oberste Gottheit war. Die Sonnensymbolik findet sich häufig und in vielfältiger Weise auf Gegenständen aus Bronze und Gold sowie nicht zuletzt in den Petroglyphen, in Stein geritzten bronzezeitlichen Bilddarstellungen.
Skelhøj hat somit bewiesen, dass Grabhügel auch eine religiöse Bedeutung besaßen. Der Grundriss hat die Form eines Rades mit acht Speichen. Die Konstruktion erfolgte in konzentrischen Kreisen. Und die radial verlegten Steine gehen wie Strahlen von der Mitte des Hügels aus.
Für die Nachwelt erhalten
Das Besprengen der Rasenstücke mit Wasser sorgte dafür, dass sie eine Schicht bildeten, die hart wie Beton war, welche den Kern des Hügels mit dem Toten in einer feuchten und sauerstoffarmen Umgebung einkapselte. Wahrscheinlich sollte so der Körper des Toten für die Nachwelt erhalten werden.
Skelhøj wurde in seiner ursprünglichen Größe wieder aufgebaut und ziert nun die Landschaft – zusammen mit den benachbarten Grabhügeln zwischen den Dörfern Tobøl und Plougstrup, wo die Kulturbehörde einen Wanderpfad angelegt hat.
Im Hauptgebäude von Sønderskov wird ein Profil von Skelhøj gezeigt, auf dem man den Aufbau des Hügels mit den verschiedenen Baumaterialien gut erkennen kann. (Museum Sønderskov, Sønderskovgårdvej 2, 6650 Brørup)
Empfohlene Literatur zu Skelhøj
Mads Kähler Holst u. a. 2004. Skelhøj. Et bygningsværk fra den ældre bronzealder. Nationalmuseets Arbejdsmark 2004, S. 11-23.
Mads Kähler Holst u. a. 2008. Cirkler, sfærer, hjulkors og høje. By, marsk og geest 20, 2008, S. 5-14.