Goldregenpfeifer

Heide und Melancholie

Im 19. Jahrhundert waren große Teile Jütlands noch von Heideflächen bedeckt. Aus dieser Zeit, als die weiten dunkelbraunen Heidepflanzen das Landschaftsbild prägten, stammt der Ausdruck „das dunkle Jütland“. Damals hatte der Goldregenpfeifer seine beste Zeit. Er war typisch für die öde und baumlose Landschaft, da er in Gebieten mit niedriger Heidevegetation ausgezeichnete Lebensbedingungen vorfindet. Sein monotones, langgezogenes „Trüüüüt“ wurde zum Klang der Heide. Dänische Dichter wie Jeppe Aakær, Johannes V. Jensen, N.F.S. Grundtvig und St. St. Blicher haben in ihren Gedichten und anderen Texten den wehmütigen Ruf des Goldregenpfeifers beschrieben. Zu jener Zeit war die Heide ein wildes, ödes, armes und einsames Gebiet, was besonders deutlich in diesem Text von S. H. A. Rambusch über den Goldregenpfeifer zum Ausdruck gebracht wird: „Gekleidet in den Farben der Heide, schwarz wie der Boden, graugelb wie Rentiermoos, schmutzig grün wie das welkende Gras, steht er dort draußen auf einem einsamen Hügel und singt mit einer Traurigkeit, die so tief und echt ist wie bei den Mönchen des Altertums. Nie klingt uns die Melancholie verständlicher als beim Ruf des Goldregenpfeifers über Jütlands Heide.“  Mit der Kultivierung der Heide ab Ende des 19. Jahrhunderts sind nicht nur die Heide und die Traurigkeit, sondern auch der Goldregenpfeifer verschwunden.  Zuletzt wurde noch ein einziges Brutpaar auf Borris Hede sowie einige wenige Paare im Hansted-Reservat in Thy registriert. 

Gemeinsamer Zug mit Kiebitzen
Als durchziehenden Vogel kann man den Goldregenpfeifer in großen Schwärmen auf Wiesen und Äckern sehen. Oft beobachtet man ihn zusammen mit Kiebitzen. Auf der Reise in die Winterquartiere in West- und Südeuropa zieht ein großer Teil des europäischen Bestandes an Goldregenpfeifern durch Westjütland. Besonders am Wattenmeer ist der Goldregenpfeifer häufig als Zugvogel zu beobachten und es wurden über 50.000 Vögel gezählt.

Fakten
Der Goldregenpfeifer ist ein schöner Watvogel, dessen Gesicht und Brust zur Brutzeit schwarz sind. Der Rücken zeigt gebrochen goldbraune Farben. Er ist leicht mit dem eng verwandten Kiebitzregenpfeifer zu verwechseln, der ebenfalls eine schwarze Brust hat, jedoch auf dem Rücken schwarz-weiß gefleckt ist. Der Goldregenfpeifer ist 27 cm lang und hat eine Flügelspannweite von 67-76 cm. Er lebt von Insekten, Würmern, Schnecken und Beeren. In Europa brütet er in Island, Großbritannien, Skandinavien und den baltischen Ländern.