Weißwangengans
Gänsefleisch zur Fastenzeit
Die Weißwangengans ist eine verhältnismäßig kleine Gans, die an den namengebenden weißen Flächen am Kopf und dem schwarzen Hals zu erkennen ist. Sie brütet in der Arktis – in Ostgrönland, auf Spitzbergen und auf den Inseln des Weißen Meers. Das arktische Brutgebiet der Weißwangengans gab im England des Mittelalters Anlass zu sonderbaren Geschichten. So glaubte man, dass die Weißwangengans sich nicht wie andere Vögel durch Eierlegen vermehrt, sondern aus dem auf dem Meer schwimmenden Treibholz hervorwächst. Denn niemand hatte Nester, Eier oder Jungvögel der Weißwangengans gesehen. Hinzu kam, dass die Entenmuschel, eine Krebsart, eine gewisse Ähnlichkeit mit Hals und Kopf der Gans hat. Diese wächst u. a. auf Treibholz und man glaubte, dass das Holz von einem „Gänsebaum“ stammte, auf dem diese Krebse und später dann die Gänse wuchsen. Im Mittelalter war es während der Fastenzeit verboten, Fleisch zu essen. Doch weil die Weißwangengans vom „Gänsebaum“ kam, galt sie nicht als Fleisch und die Mönche konnten somit Gänsefleisch essen, ohne das Fasten zu brechen. Auf Englisch heißt die Weißwangengans Barnacle Goose und die Entenmuscheln Goose Barnacle.
Dänemarks größte Gänseschwärme am Wattenmeer
Die Weißwangengans tritt am dänischen Wattenmeer in riesigen Schwärmen auf, da hier ein wichtiges Durchzugsgebiet und Winterquartier liegt. So kann man hier die größten Gänseschwärme mit bis zu 50.000 Vögeln beobachten. Die Zahl der Weißwangengänse hat in den letzten Jahren wegen der milden Winter und der größeren Verbreitung von Feldern mit Wintersaat, auf denen sie während des Winterquartiers bessere Nahrungsmöglichkeiten finden, zugenommen. Die Art hat sich jetzt auch an den Nord- und Ostseeküsten als Brutvogel niedergelassen.
Fakten
Die Weißwangengans ist eine kleine Gans. Sie ist 63 cm lang und hat eine Flügelspannweite von 132-145 cm. Sie hat einen schwarzen Hals, ein weißes Gesicht, einen grauen Rücken und eine helle Brust. Sie lebt von Gras, Kräutern und Getreide und findet im Winterhalbjahr ihre Nahrung auf Äckern mit Wintersaat. Sie brütet in der Arktis – in Ostgrönland, auf Spitzbergen und auf den Inseln des Weißen Meers sowie an der Nord- und Ostseeküste. Im Herbst zieht sie u. a. nach Schottland und Dänemark sowie an der europäischen Westküste weiter nach Süden.